Krieg und Frieden: Marcus Pindur (Deutschlandfunk) versus Jürgen Todenhöfer

Der US-Korrespondent des Deutschlandfunks, Marcus Pindur, ist uns nicht erst einmal durch seine unreflektierte Berichterstattung aufgefallen. Heute früh nun hat er sich im Gespräch mit seinem Kollegen Peter Kapern erneut als kriegerischer Hardliner in geradezu extremer Art und Weise im Deutschlandfunk zu Wort gemeldet. Man fragt sich, woher ein journalistischer Korrespondent das militärische Wissen hernehmen will, dem nun wahrlich nicht pazifistisch gesinnten Pentagon Paroli gegen eine vermeintliche “militärische Kosmetik” (Pindur) zu bieten. Umso mehr erscheinen mir die Äußerungen Pindurs als moderne Kriegspropaganda, lässt man seine Äußerungen mit denen des ausgewiesenen Pazifisten und Kenners der Region, Jürgen Todenhöfer, kontrastieren.

“…Das ist also militärisch eigentlich nur Kosmetik und auch unmittelbar nicht von großer Wirkung…Da hatte es aus dem Pentagon geheißen, die Rebellen würden nicht genug klare Ziele bieten, da hatte nicht nur ich meine Zweifel dran. Das, was Präsident Obama jetzt in den persischen Golf beordert hat, sind im wesentlichen Schiffe, die Luftschläge ausüben können, und das hat er sich in der Tat offen gehalten, falls und wenn es im amerikanischen Interesse sei. Die Frage muss natürlich gestellt werden, wann, wenn nicht jetzt, ist das amerikanische Interesse betroffen, wenn die ISIS sich von Syrien bis zum Irak ausdehnt…”

Soweit Marcus Pindur heute früh im Deutschlandfunk. Ich empfehle, das ganze Gespräch nachzuhören (mp3).

Und hier nun eine Einschätzung Todenhöfers zum selben Konflikt und zur Treffsicherheit von Drohnen und Luftschlägen:

“…Alle nicht von den USA finanzierten Experten gehen davon aus, dass unter den 3.500 durch Drohnen getöteten Menschen gerade einmal 30 erwähnenswerte Militante waren. Das ist weniger als 1 Prozent. Über 90 Prozent der Getöteten waren Zivilisten. Mossul kann man nicht mit Drohnen angreifen. Der Anteil der getöteten Zivilisten würde weit über 90 Prozent betragen. Dasselbe gilt für Bombenangriffe. Die USA würden damit ISIS geradezu einen Gefallen tun. Wenn sie die zum Märtyrertod bereiten ISIS-Kämpfer angreifen, machen sie diese zu Helden. Darauf warten die nur. Was in diesen Tagen von US-Politikern über den Irak geäußert wird, ist schlicht ignorant. Und einen Flugzeugträger mit dem Namen Bush Richtung Irak zu schicken, ist auch nicht gerade ein Zeichen politischer Sensibilität…”

Auch das Interview mit Todenhöfer empfehle ich in Gänze zu lesen, denn es enthält Informationen über die ISIS, die die einschlägigen Medien ihren ZuhörerInnen und ZuschauerInnen vorenthalten.

Wirtschaft und Gesellschaft – Analyse & Meinung finanziert sich ausschließlich über Abonnements und Spenden. Noch sind diese nicht Existenz sichernd. Guter Journalismus muss bezahlt werden, um zu überleben. Deswegen:

Abonnieren Sie Wirtschaft und Gesellschaft – Analyse & Meinung oder spenden Sie bitte an:




————————————————————-

Sie können helfen, unseren Leserkreis zu erweitern!

Wirtschaft und Gesellschaft hat jetzt auch eine und freut sich über jedes “Gefällt mir”.

————————————————————-


Dieser Text ist mir etwas wert


Verwandte Artikel: