Ein Kommentar zu einer interessanten Kolumne mit dem Titel “Praxisgemeinschaft Spreebogen” von Thomas Fricke in der Financial Times Deutschland vom 18. November 2005 (zur Quelle der Kolumne hier). (Hinweis: Sie gelangen immer zu den Quellen, wenn Sie auf die blau gekennzeichneten Angaben klicken)
Ich teile die in Ihrer Kolumne angeführten Argumente. In Ihrer Diagnose fehlt jedoch zweierlei: Das Statistische Bundesamt schreibt zur Wirtschaftsleistung im 3. Quartal, dass im Vergleich zum Vorjahresquartal nach wie vor nahezu allein der Außenbeitrag für den Anstieg des Bruttoinlandsprodukts im Berichtsquartal verantwortlich zeichnet. Die inländische Verwendung trug dagegen kaum zum Wirtschaftswachstum im Vorjahresvergleich bei – trotz der im Vergleich zum Vorquartal deutlich gestiegenen Investitionen.
Die Grundlage hierfür dürfte weiterhin vor allem in der schwachen Einkommensentwicklung liegen, die in Ihrer Analyse aber keine Erwähnung findet. So teilte wiederum das Statistische Bundesamt Ende Oktober mit, dass im Juli die tariflichen Gehaltssteigerungen mit 1% gegenüber Vorjahr das niedrigste Wachstum seit zehn Jahren auswiesen. Die Entwicklung der Nettolöhne und -gehälter war im Jahresvergleich laut Bundesbank im zuletzt ausgewiesenen 2. Quartal sogar negativ, die sog. Masseneinkommen, die zusätzlich zu den Nettolöhnen- und Gehältern noch die empfangenen monetären Sozialleistungen enthalten, sind es bereits seit zwei Quartalen. Auf das nächste Jahr bezogen schreiben Sie selbst, dass “2006 ohnehin noch die ein oder andere Dämpfung von Renten und Einkommen ansteht.” Da ist ein “Konjunkturpaket Garnichtstun” nicht viel mehr als darauf zu warten, dass der Patient von selbst die Augen wieder aufschlägt. Weil aber die Luft weiterhin sehr sauerstoffarm bleibt, wird dies kaum ausreichen, ihn dazu zu bewegen, wieder aus eigener Kraft zu laufen.
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