Gestern ist in der FTD das neue Buch von Meinhard Miegel, “Epochenwende”, unter der Überschrift “Vollbeschäftigung war vorgestern” besprochen worden (hier zur Quelle).
Hierzu eine Rezension der Rezension.
Eine Rezension ist eine kritische Besprechung. Die Buchbesprechung von Michael Prellberg setzt sich zu keinem Zeitpunkt mit auch nur einer der angesprochenen Thesen des Autors und Juristen Meinhard Miegel auseinander. Dabei haben seriöse Studien vom Statistischen Bundesamt bis zum DIW längst heraus gearbeitet, dass Deutschland eben kein Opfer der angesprochenen „Globalisierung der Arbeitskosten“ ist. Es wird in der Slowakei oder in China eben nicht „dieselbe Arbeit zu einem Bruchteil der Kosten erledigt“; es wird allenfalls dieselbe Arbeit mit einer nach wie vor deutlich geringeren Produktivität zu einem Bruchteil der Geldlöhne erledigt. Die Kosten – Lohnkosten – dort entsprechen aufgrund jenes Produktivitätsgefälles keineswegs generell einem Bruchteil der hiesigen Kosten.
Der Rezensent behauptet ferner, jeder Wähler wisse, „dass Vollbeschäftigung ein Wort von Vorgestern ist.“ Er hätte besser hinterfragt, ob Miegels Argumente für mehr Beschäftigung den theoretischen und praktischen Voraussetzungen für Vollbeschäftigung gerecht werden. Dem hat sich der Rezensent wie Miegel selbst mit seinem „Wort von Vorgestern“ natürlich von vornherein bequem entledigt.
Wie kann man kritiklos übernehmen, dass „alle vermeintlich beschäftigungsfördernden Maßnahmen, Konjunkturprogramme und Subventionen nur ´viel Zeit, Kraft und Geld gekostet und nichts gebracht“ hätten und gleich im Anschluss daran schreiben „Miegel orientiert sich lieber an den USA“? Die USA haben in den letzten Jahren sehr erfolgreich ein riesiges Konjunkturprogramm aufgelegt.
Vor diesem Hintergrund lese ich das vom Rezensenten aufgegriffene Andersen-Märchen „Des Kaisers neue Kleider” ganz anders: Hier webt der Rezensent gleich mit an nicht vorhandenem Stoff. Es fehlt der Junge am Straßenrand.
Dieser Text ist mir etwas wert
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