Heute hat das griechische Amt für Statistik (ELSTAT) neue (vorläufige) Außenhandelszahlen herausgegeben, die ein weiteres Mal den tiefen Einbruch der griechischen Wirtschaftsleistung belegen.
Während die Exporte im Juni 2012 um 2,8 Prozent über dem Vorjahr lagen, sind die Importe im gleichen Zeitraum um 18,7 Prozent eingebrochen. (Öl-Produkte sind in dieser Rechnung nicht enthalten).
Die geringe Steigerung der Exporte ist ausschließlich Ausfuhren in Drittländer außerhalb der Europäischen Union zu verdanken. Die Ausfuhren in die Europäische Union sind um 3,1 Prozent zurückgegangen, während die in Drittländer um 13,7 Prozent zunahmen. Bei den Einfuhren lag der Einbruch aus der Europäischen Union (-19,1) mit dem aus Drittländern (-17,9) nahezu gleichauf.
Diesen ausgesprochen negativen Befund wie die Süddeutsche Zeitung mit “Plus bei Exporten – Griechenlands Handelsbilanz bessert sich dramatisch” zu überschreiben, kann je nach Gusto mit unsachlich oder zynisch beschrieben werden. Denn der Rückgang des Handelsbilanzdefizits ist ja fast ausschließlich dem dramatischen Rückgang der Importe geschuldet und verweist auf den Niedergang der griechischen Wirtschaftsleistung, die sich eben auch in sinkenden Einfuhren niederschlägt. Die Süddeutsche Zeitung aber lässt sich wider besseren Wissens dazu hinreißen zu schreiben: “Ein schrumpfendes Defizit in der Handelsbilanz weist darauf hin, dass es der Volkswirtschaft besser geht.”
Zu konstanten Preisen (2005) ist die griechische Wirtschaft dann auch nach Schätzungen des griechischen Amts für Statistik im zweiten Vierteljahr gegenüber Vorjahr um 6,2 Prozent geschrumpft, wie ELSTAT bereits am 13. August bekannt gab. Zahlen, die die Süddeutsche Zeitung ebenfalls wiedergibt, was sie nicht davon abhält, ihren Lesern eine positive Entwicklung in Griechenland vorzugaukeln.
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