Gestern meldete das Statistische Bundesamt: “1 Million mehr Flugpassagiere im ersten Halbjahr 2012“. Was wie eine Erfolgsmeldung klingt müsste an sich die Alarmglocken schrillen lassen. Aber wahrscheinlich sind die Umweltschützer noch nicht aus ihrem Sommerurlaub zurück, in den viele von ihnen selbstverständlich geflogen sind, nach Möglichkeit natürlich möglichst billig.
Und warum ist das Fliegen so günstig? Kerosin ist zu billig! Wo bleibt eine Gesetzesinitiative für eine Besteuerung von Kerosin – in den Niederlanden gibt es sie, die Kerosinsteuer, und die EG-Energiesteuerrichtlinie (2003/96/EG) vom 27. Oktober 2003 sieht die Kerosinsteuer zumindest für kommerzielle Inlandsflüge vor (warum sie wohl die damalige rot-grüne Bundesregierung nicht eingeführt hat…)? Dann wäre es zwar aus mit den Billigflügen, aber wollen wir nun Öko oder nicht?
Die Statistik des Statistischen Bundesamtes weist aus: Zielgebiet Frankreich + 3,9 Prozent; Österreich: + 3,4 Prozent – da kann man auch mit dem Zug hinreisen; das kostet zu viel Zeit – na wenn das so ist: Zeit ist Geld, heißt es doch so schön; dann darf der Flug auch mehr kosten. – Übrigens: Griechenland: -10,4 Prozent. So wirken die “Reformen”! (Siehe dazu auch: Die Eurozone hat ein Nachfrageproblem.)
Natürlich lässt sich der Interkontinentalverkehr (+6,8 %) nicht durch den Zug ersetzen. Dennoch gilt: Eine Besteuerung von Kerosin und eine entsprechende Verteuerung der Flüge würde sicherlich viele Unternehmen und Geschäftsleute häufig davon abhalten, nach Übersee zu fliegen und stattdessen eine Video- und Telefonkonferenz vorzuziehen. Außerdem wäre der Preisstachel ein Anreiz, die technoligische Entwicklung zur Verminderung des Energieeinsatzes voranzutreiben. Eine feste für zehn Jahre vorgegebene Preisanhebung, nach der die Unternehmen planen können, wie vom Ökonomen Stephan Schulmeister vorgeschlagen, wäre auch hier ein möglicher Weg.
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