Heute sind die ausführlichen Ergebnisse zur Wirtschaftsleistung in Deutschland im 2. Quartal 2012 erschienen.
Die inländische Verwendung des Bruttoinlandsprodukts – öffentliche und private Konsumausgaben, Bruttoinvestitionen und Bruttoanlageinvestitionen – ist negativ ausgefallen. Auch in Deutschland drückt der Verzicht auf Wachstum und Beschäftigung.
Ein besonders negativer Befund: die Entwicklung der Ausrüstungsinvestitionen.
Die Ausrüstungsinvestitionen sind wesentlich für die Produktivitätsentwicklung und den damit verbundenen Kosten- und Verteilungsspielraum für die Einkommen in der Zukunft. Die Produktivitätsentwicklung ist schon jetzt schwach: sie war die letzten zwei Quartale negativ (BIP je Erwerbstätigenstunde: -0,6; -0,4).
Es war erneut der Exportüberschuss (Außenbeitrag), der den stärksten Wachstumsimpuls lieferte: +1,1 %(1. Vierteljahr 0,4 %); saison- und kalenderbereinigt lag der Impuls aber nur noch bei 0,3 % (1. Vierteljahr: 0,7 %). Die inländische Verwendung wirkte sich demgegenüber negativ auf das Wirtschaftswachstum aus: -0,6 % (saison- und kalenderbereinigt: -0,1 %). Der Beitrag der Konsumausgaben fiel von 1,2 % im ersten Vierteljahr auf 0,7 % im zweiten Vierteljahr; saison- und kalenderbereinigt nahm der Wachstumsbeitrag allerdings von 0,1 % auf 0,3 % zu.
Die Entwicklung seit 2011 zeigt eine deutliche Abschwächung des Wirtschaftswachstums. Die Rezession, die aufgrund der Ausgabenkürzungen in vielen Ländern die ganze Eurozone und auch die Weltwirtschaft insgesamt zu erfassen droht, lässt zukünftig auch nicht mehr die positiven Impulse von der Außenwirtschaft erwarten. Ob die nüchternen Daten des Statistischen Bundesamtes die Bundesregierung und auch die Opposition nun für mehr Binnenwachstum sorgen lassen werden, höhere Lohnsteigerungen und höhere Staatsausgaben? Der Bundeswirtschaftsminister ließ heute zu den Wachstumszahlen jedenfalls verlauten: “Die deutsche Wirtschaft erweist sich in einem schwierigen europäischen Umfeld weiterhin als recht robust.” — Wirtschaft und Gesellschaft hat jetzt auch eine Wenn nur 100 Wirtschaft und Gesellschaft abonnieren…
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