Aktuelle Nachrichten und Hintergrund auf Wirtschaft und Gesellschaft: Sarrazin (SPD) 2.0: Buschkowsky (SPD) legt nach

Wirtschaft und Gesellschaft hat zur Person Sarrazin und seinen Falschaussagen bereits häufig Stellung genommen:

Sarrazin erntet – gesät haben viele (05.09.2010)

Sarrazins geschichtsvergessene Statistik (31.10.2010)

Sarrazins Weihnachtsmärchen in der FAZ (25.12.2010)

Aus aktuellem Anlass auf den NachDenkSeiten zu Sarrazin u. zur Berliner Erklärung (02.05.2011)

Sarrazin: Schirrmachers Sinneswandel (29.07.2011)

Jetzt hat der Bürgermeister von Berlin-Neukölln, Heinz Buschkowsky, nachgelegt und ein Buch veröffentlicht, “Neukölln ist überall”, zu dem er heute früh im Deutschlandfunk interviewt wurde.

Die Moderatorin, Christiane Kaess, hakt in dem Gespräch sehr gut nach.

Kaess: Aber noch mal, um es noch mal klarzustellen: Sie schreiben über Suchtprobleme, Überschuldung, asoziales Verhalten, und damit meinen Sie vor allem Menschen …

Buschkowsky: Aber mein Gott, das ist ein Satz!”

Später dann fragt Kaess weiter:

Kaess: Herr Buschkowsky, haben Sie keine Sorge, dass die Migranten, mit denen Sie ja auch konstruktiv zusammenarbeiten, von Ihnen enttäuscht sein könnten?

Buschkowsky: Warum? Weil ich eine engagiertere Politik für ihre Belange und für ihre Probleme fordere? Das kann ich nicht nachvollziehen.

Kaess: In der “Bild”-Zeitung, der Sie ja die Exklusivabzüge zum Vordruck gegeben haben, hört sich das Ganze etwas zugespitzt an.

Buschkowsky: Ja gut, aber ich gehe davon aus, dass Ihnen das Gesamtbuch vorliegt, und dann werden Sie feststellen, dass das Buch eine völlig andere Zielrichtung hat. Dass die Boulevard-Presse natürlich die Teile herausnimmt, die auch für sie besonders verkaufsfördernd sind, das kann man ja ihr nicht vorwerfen. Ich kann einfach nur empfehlen, das ganze Buch zu lesen und die politischen Forderungen zu lesen, die da drin sind, die den Hauptteil des Buches ausmachen. Das, was Sie zitiert haben ist ein winziger Ausschnitt.”

Es wäre sicherlich interessant, wenn ein Psychologe diese beiden Herren, Sarrazin und Buschkowsky, und ihre Vorgehensweise einmal vergleichen würde. Beide spielen mit allen möglichen Behauptungen und Zuspitzungen, dazwischen präsentieren sie ein paar “Fakten”, puschen ihre Bücher über die BILD und andere Medien – und dann spielen sie die Unschuldslämmer.

Letzteres äußert sich bei Buschkowsky in Sätzen wie: “Aber mein Gott, das ist ein Satz!” Und: “Aber ich gehe davon aus, dass Ihnen das Gesamtbuch vorliegt.” Bei Sarrazin lautete es entsprechend, wer nicht sein ganzes Buch gelesen habe, könne ihn nicht kritisieren.

Es ist aber allzu offensichtlich, dass Buschkowsky und Sarrazin ohne Rücksicht auf Verluste ihre Worte wählen und Menschen, die häufig ohnehin mit dem Rücken zur Wand stehen, gezielt verunglimpfen und Vorurteile, die nicht zuletzt von ihnen selbst geschürt werden, bedienen und weiter anstacheln – und damit nicht zuletzt die Zahl ihrer verkauften Bücher in die Höhe treiben. Darauf angesprochen, ziehen sie sich natürlich schnell wieder auf die vermeintliche Sachlichkeit zurück. Sie sind beide politische Hasardeure, denen man keine öffentlichen Ämter anvertrauen sollte. – Ach ja, und lesen muss man deren Bücher natürlich nicht.

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