Eines kann man Lobbyisten und Marketing-Strategen in der Regel nicht vorwerfen: Einfallslosigkeit. So auch im folgenden Fall. Anscheinend hat der C.H.Beck-Verlag, der das neue Machwerk des Juristen Paul Kirchof, verlegt, eben jenes an alle Bundestagsabgeordneten versendet. Oder sollte Paul Kirchhof dafür gar selbst tief in die eigene Tasche gegriffen haben? Dass er dadurch bloß nicht in einen ganz persönlichen Schuldensog geraten ist! Nun, er würde es sich zumindest sicherlich leisten können.
Über den Inhalt des Buches und die Staatsideologie von Kirchhof haben wir bereits berichtet: Paul Kirchhof darf im Deutschlandfunk unwidersprochen seinen radikalen Unsinn verbreiten – eine Einordnung.
Als ich nun vorgestern das Büro eines Bundestagsabgeordneten aufsuchte, um ein Interview zu führen, bot sich mir jenes Bild oben auf einem der Schreibtische. Ich fragte sofort, ob ich das fotografieren dürfe, um darüber in meiner Kolumne “Alltag im Regierungsviertel” zu schreiben, was man mir erlaubte.
In diesem Fall war nicht zu befürchten, dass der Abgeordnete auch nur die Klarsichtfolie entfernen würde, die das Machwerk noch sorgfältig umschloss, geschweige denn, dass er einen Blick hinein werfen würde.
Aber denken Sie einmal an die ebenso verwirrten wie leider auch mächtigen “Haushaltspolitiker”, wie das tapfere Schneiderlein der SPD, den sagenhaften Peter Weiß, CDU, Otto Fricke, FDP, oder wie die 41 Mitglieder des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages sonst noch alle heißen. Fast alle von ihnen verkörpern gewissermaßen Kirchhofs Buchtitel – allerdings weit weit weg vom Bürger. Und bürgen tun sie auch nicht für ihre engstirnige Sicht auf den Bundeshaushalt. Um so lustvoller stöhnen sie in jedes Mikrofon, das ihn einer der vielen bequemen Hauptstadtjournalisten im hohen Hause reicht, das Requiem von Überschuldung, Konsolidierung, Sparen – und, wenn dafür auch noch Zeit ist, das Märchen von Inflationsgefahren. Brüderle Grimm wohin man schaut und hört.
Sie werden dem Kirchhof-Buch die Folie vom Leib reißen und jauchzen: Endlich! Wieder hat uns jemand mit Rang und Namen “wissenschaftliche” Absolution erteilt und wir dürfen weiter nach Herzenslust kürzen, kürzen und nochmals kürzen. L´état? C´est moi!
Und was der Journalismus dagegen aufzubieten weiß, hat jüngst erst wieder der Deutschlandfunk unter Beweis gestellt – nämlich nichts: Paul Kirchhof darf im Deutschlandfunk unwidersprochen seinen radikalen Unsinn verbreiten – eine Einordnung
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Alltag im Regierungsviertel