“Beide Konzepte wollen also eine Rente in Höhe von etwa 850 Euro sichern. Dieser Wert liegt zwei Euro über der aktuellen (2011) Armutsgefährdungsschwelle (60%
Niveau) auf der Basis des Mikrozensus”, stellt Eric Seils fest, nachdem er neue Daten des statistischen Bundesamtes zur Armutsentwicklung ausgewertet hat. Die Rede ist von der “Zuschussrente” der Bundesarbeitsministerin und dem Rentenkonzept der SPD, über die Wirtschaft und Gesellschaft bereits berichtet hat.
Eric Seils forscht im WSI-Projekt Sozialversicherung: Wandel, Wirkung, Weiterentwicklung. “Die Altersarmut steigt seit Jahren”, hat Eric Seils seinen Beitrag überschrieben. Seils skizziert beide Rentenkonzepte noch einmal und setzt ihnen schließlich entgegen: “Nach den kürzlich von den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder auf der Basis des Mikrozensus veröffentlichten Zahlen hat der Anstieg der Altersarmut jedoch längst begonnen.” Außerdem würden beide Konzepte Bestandsrentner außer Acht lassen.
Waren 2005 noch 1,74 Millionen Menschen über 65 Jahre arm, so waren 2011 bereits über eine halbe Million Menschen mehr davon betroffen und mussten von weniger als 848 Euro leben (zu näheren Erläuterung siehe Eric Seils, Die Altersarmut steigt seit Jahren). “An diesen Bestandsrentnerinnen und Bestandsrentnern (inkl. Pensionären)
gehen die Vorschläge der Bundesarbeitsministerin und der SPD vorbei. Sie werden in Armut leben, ob die Zuschussrente nun kommt oder nicht”, hält Seils fest.
Darüber hinaus kommt Seils zu dem Ergebnis, “dass sich eine Schere zwischen Rentnern und Beschäftigten öffnet. Die Armutsquote der Beschäftigten ist zwischen 2005 und 2011 von 7,3 auf 7,8 Prozent gestiegen. War die Armutsquote der Rentner 2005 noch 3,4 Prozentpunkte höher als die der Beschäftigten, so betrug die Differenz im Jahre 2011 schon volle 6 Prozentpunkte.”
Seils schlussfolgert schließlich, dass ein wirksames Konzept gegen Altersarmut jene Bestandsrentner nicht übersehen dürfe. Neben der grundlegenden Kritik an der Absenkung des Rentenniveaus und der Teilprivatisierung des Rentensystems liefert Seils damit einen weiteren wichtigen Gesichtspunkt in der aktuellen Rentendebatte.
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