Heute früh hat Manuela Schwesig dem Deutschlandfunk ein Interview gegeben. Vielleicht erinnern Sie sich: Das ist die SPD-Nachwuchsgröße, die sich nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, dass die Hartz IV Sätze verfassungswidrig seien, die Nächte mit der Bundesregierung um die Ohren geschlagen hat, um dann 5 Euro mehr als Erfolg zu feiern. Dass sich ihr Niveau seitdem nicht gesteigert hat, zeigt ihre Endlosschleife heute früh im Gespräch mit dem Deutschlandfunk: Nicht weniger als vier Mal wiederholte sie darin ihren Satz von der Chaosregierung: “Wir wollen Frau Merkel und die schwarz-gelbe Chaosregierung ablösen.”
Und dann das Wort “Angriffsmodus”, in den die SPD jetzt umschalten müsse. Kann so ein erfolgreicher Angriff aussehen? Wenn ja, sollten wir das Geld für weitere PISA-Studien doch entgültig lieber direkt in Bildungsprojekte fließen lassen. Manuela Schwesig hier noch einmal im Wortlaut:
“Wir wollen Frau Merkel und die schwarz-gelbe Chaosregierung ablösen, diese Regierung hat abgewirtschaftet. Wir erleben, dass Menschen, die arbeiten, nicht davon leben können, dass sie keine gute Altersvorsorge schon gar nicht davon haben, dass wir die Pflege privatisieren. Wir erleben, dass nichts getan wird für gute Ganztagskitas, Ganztagsschulen und, und, und. Und wir erleben eine Frau Merkel, die in Europa eher zaudert anstatt entscheidet und die die Finanzmärkte im Grunde machen lässt was sie will, und damit ist Politik gar nicht mehr handlungsfähig. All das wollen wir beenden, all das wollen wir besser machen mit Rot-Grün und mit Peer Steinbrück als Kanzlerkandidat, und Peer Steinbrück hat ganz klar gesagt, dass er dafür bereitsteht, nur dafür, und dass er kämpfen will, und ich glaube, an diesem Kampfeswillen hat niemand Zweifel, und deswegen sehe ich viele, viele Einigkeiten und bin sehr, sehr positiv, dass wir jetzt auf Angriffsmodus schalten.”
Natürlich fragt sich jeder wache Zuhörer: Ähem, das könnte jetzt aber auch eine Bestandsaufnahme über die SPD-Regierungszeit von 1998 bis 2009 sein. Und “zaudert” die SPD nicht etwa auch weiterhin bei einer “guten Altersvorsorge” und was Europa anbelangt?
Meine Einschätzung ist jedenfalls, dass das Wahlvolk nicht so vergesslich ist und solche Aussagen bei vielen Menschen ähnliche Gedanken bzw. Reaktionen hervorrufen wie bei mir, also diese Art “Angriffsmodus” gehörig ins Leere läuft.
Schwesigs Abfeiern des SPD-Rentenkonzepts ist vor dem Hintergrund der realen Lage einfach nur noch peinlich.
Die interessanteste Nachricht im Interview ist vielleicht die, dass Schwesig auch schon im “Kompetenzteam des SPD-Kandidaten Steinmeier” bei der Bundestagswahl 2009 saß.
Klasse übrigens auch ihr Verständnis von Basisdemokratie in der SPD:
“Schwesig: Heute im Parteivorstand steht erst mal die Nominierung, der Nominierungsvorschlag von Peer Steinbrück, der ja dann von einem Bundesparteitag basisdemokratisch im Dezember beschlossen werden muss, und jetzt kommt es erst mal auf den Kanzlerkandidaten an und dann sehen wir alles Weitere.”
Das solch “Spitzenpersonal” Karriere in der SPD machen kann, sollte die Basis doch endlich aufrütteln, um nicht schließlich selbst debil gescholten zu werden.
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