Heute ist es wieder soweit. Der Deutschlandfunk berichtet:
“Freitag, 26. Oktober 2012 09:00 Uhr
GfK: Verbraucherstimmung in Deutschland verbessert
Die Stimmung der Verbraucher in Deutschland hat sich verbessert. Wie das Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK mitteilte, schätzten die Bürger die Entwicklung der Konjunktur im Oktober zum zweiten Mal in Folge etwas besser ein als im Vormonat. Die noch im Sommer deutlich erkennbaren Ängste vor einer Rezession seien leicht rückläufig. Auch rechneten die Menschen wegen des nach wie vor robusten Arbeitsmarktes wieder mit steigenden Einkommen. Der Konsumklimaindex für November stieg auf 6,3 Punkte nach 6,1 Zählern in diesem Monat. Die GfK befragt jeden Monat im Auftrag der EU-Kommission rund 2.000 Konsumenten nach ihren Konjunkturerwartungen.”
Ins Auge fällt dabei, neben der eigentlichen Meldung, dass die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag der EU-Kommission handelt. Es wäre einmal interessant zu wissen, wieviel die Steuerzahler hierfür berappen müssen.
Doch zur eigentlichen Meldung: Wenn die Leitmedien doch wenigstens dieser monatlich durchs mediale Dorf getriebenen Sau die Entwicklung der realen Einzelhandelsumsätze und der privaten Konsumausgaben gegenüberstellen würde. Zum Beispiel mit einem Satz wie: Allerdings waren die realen Einzelhandelsumsätze im Juli 2012 und August 2012 erneut negativ, obwohl die GfK beim Konsumklimaindex Juli 2012 bei der “Anschaffungsneigung” “moderate Zuwächse” verzeichnete:
“Trotz der leicht rückläufigen Einkommensaussichten kann sich im Juli nochmals die Anschaffungsneigung verbessern. Zum dritten Mal in Folge legt der Indikator zu. Aktuell beträgt das Plus 3,1 Punkte. Damit steigt die Konsumneigung auf 35,8 Zähler und entspricht in etwa dem Vorjahresniveau.“
Und auch im August 2012 hieß es für den Konsumklimaindex:
“Trotz der zunehmenden internationalen Turbulenzen bewahren sich die deutschen Verbraucher ihre bislang hohe Konsumneigung.“
Und das, trotz dieser von der GfK im selben Text vorgenommenen Einschränkung:
“Wenig Bewegung zeigt sich dagegen derzeit bei der Anschaffungsneigung der Konsumenten. Nach drei moderaten Anstiegen in Folge sinkt der Indikator im August um 2,7 Zähler. Mit aktuell 33,1 Punkten liegt er weiterhin auf einem überaus hohen Niveau, jedoch leicht unter seinem Vorjahresstand.“
Hier dazu der letzte Stand der realen Einzelhandelsumsätze:
Die GfK schreibt ferner:
“Der private Konsum ist somit auch weiterhin eine wichtige Stütze der Konjunktur in Deutschland. Dies belegt auch die Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes (BIP) im zweiten Quartal. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg der private Konsum gegenüber dem Vorquartal um 0,4 Prozent und leistete damit einen überproportionalen Beitrag zum Anstieg des BIP in Höhe von 0,3 Prozent.“
Wie die Angaben des Statistischen Bundesamtes jedoch zeigen, stiegen die privaten Konsumausgaben im zweiten Vierteljahr zwar sogar um 0,8 Prozent, der Export aber um 4,7 Prozent. Und auch der Wachstumsbeitrag der privaten Konsumausgaben nimmt sich mit 0,5 Prozent gegenüber dem des Außenbeitrags von über 1,1 Prozent äußerst bescheiden aus. Dass dies das binnenwirtschaftliche Klima nicht eben positiv beeinflusst, zeigt die negative Entwicklung der Investitionen: Die Bruttoinvestitionen gingen um knapp 7 Prozent zurück; die Bruttoanlageinvestitionen um 1,5 Prozent; mit minus 3,1 Prozent fielen bei letzteren besonders die Ausrüstungsinvestitionen ins Gewicht.
Wirtschaft und Gesellschaft hat sich bereits im August 2012 kritisch mit der GfK auseinandergesetzt:
Aktuelle Nachrichten und Hintergrund auf Wirtschaft und Gesellschaft: “Kauflust” vielleicht, aber offensichtlich keine “Kohle”!
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