SPD: Irrfahrt in Sachen Europa geht weiter

Martin Schulz gilt – vielleicht noch mehr als Manuela Schwesig – als “Talent” in der SPD. Mit belegter Stimme hat er sich nach oben gearbeitet, geredet und welche Kniffe man sonst wohl noch so beherrschen muss, um schließlich mit zu herrschen und Präsident des Europaparlaments zu werden.

Leider, leider nur hat Schulz in Sachen Eurokrise auch nicht mehr drauf bzw. mehr zu bieten als das Supertalent der SPD, der neue Kanzlerkandidat Peer Steinbrück, Mit-Verursacher der Finanz- und Eurokrise und jetzt, in einer Drei-Mann-Entscheidung stellvertretend für eine rund 500.000 Mitglieder zählende Partei, die sich immer noch SPD nennt, zum Kanzlerkandidaten gekrönt.

Schulz sprach heute früh im Deutschlandfunk von “an sich sinnvollen Sparmaßnahmen”; natürlich – und das begreift die SPD-Spitze jetzt wohl als eigenständiges Konzept gegen die Eurokrise – warnt er gleichzeitig vor “einer einseitigen Politik der Haushaltskürzungen” und bringt den sagenumwobenen “Wachstumspakt” ins Spiel. Und “Micro-Kredite fordert Schulz – wie niedlich!

So dumm kann aber fast keiner sein, der von Berufswegen mit der Eurokrise befasst ist, nicht zu wissen, dass die vermeintlich “sinnvollen Sparmaßnahmen” nun einmal auf einseitigen Haushaltskürzungen basieren. Vor dem einen zu warnen ohne das andere für sinnlos zu erachten, ist nun wirklich unsinnig. Und ein Wachstumspakt, der seinen Namen verdiente, müsste, um zu wirken, all die Ausgabenkürzungen kompensieren, die diese auch von Schulz als sinnvoll erachteten Sparmaßnahmen die Krisenländer in der Eurozone schon gekostet und sie Jahr für Jahr tiefer in die Rezession geschickt haben. Wenn die Länder demnächst aufhören zu schrumpfen, denken “Talente” wie Schulz wahrscheinlich: Prima, jetzt geht es aufwärts. Irgendwann ist aber einfach nichts mehr da, was noch schrumpfen könnte.

Letzteres könnte im Übrigen auch der SPD mittelfristig widerfahren. Vielleicht versteht Schulz es dann. Das freilich hilft den von Schulz als sinnvoll erachteten Sparmaßnahmen betroffenen Menschen nicht.

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