Wirtschaft und Gesellschaft hat aus gut informierten Kreisen erfahren, dass der designierte Kanzlerkandidat der SPD, Peer Steinbrück, übermorgen, am 9. Dezember, ohne Honorar reden wird.
Nachdem Steinbrück gerade erst überstürzt einen für gestern vorgesehenen Vortrag bei der Schweizer Privatbank Sarasin abgesagt hat (wegen staatsanwaltlicher Ermittlungen – gegen die Bank, nicht gegen Steinbrück), wird er auf dem für Sonntag angesetzten SPD-Parteitag vor sicherlich vollen Bänken umsonst (man berücksichtige die Doppeldeutigkeit dieses gemeinen Wortes und gehe einmal großzügig über diese hinweg) reden – ob das Verfassungsgericht erneut gegen die von der SPD mit zu verantwortenden Hart(z) IV-Sätze “ermitteln” wird ist allerdings unklar und scheint den Kandidaten auch nicht weiter zu stören; ob Sarrazin anwesend sein wird, ist ebenfalls noch nicht sicher, sicherlich aber alle Delegierten, die ihm aller Voraussicht nach ein Wahlergebnis in den dann bestimmt schon leer gegessenen Nikolausstiefel legen werden, das kommunistischen Regimes zur Ehre gereichen würde – es soll sogar das Traditionslied “Wann wird schreiten Seit’ an Seit” angestimmt werden, schreibt Steinbrücks Haus- und Hofbiograph Daniel Friedrich Sturm, der offensichtlich nicht ganz Textsicher ist (oder ist es Freud´sch gemeint: Wann wird e n d l i c h…); denn richtig heißt es natürlich “Wann wir schreiten Seit´ an Seit”. Von ihm erfahren wir auch, dass Steinmeier mit dem Liedtext schon seine liebe Not hatte. Da wir mit der Parteitagsregie gehörig mitfiebern und sie tatkräftig unterstützen möchten, hier zur Textfestigkeit und zum unkomplizierten Einstudieren – und zum Auflockern, denn selbst die sozialdemokratischen Vorwärts-Liederfreunde sind nicht ganz text- und stimmsicher, was der Sympathie doch keinen Abbruch tut:
Doch zurück zum wahrscheinlichen Wahlergebnis: Die Noch-und vielleicht-wieder-Kanzlerin und ihre Partei haben es den Sozialdemokraten doch gerade erst vorgemacht – da will der immer gern ankommende Genosse doch sicherlich nicht hinter zurückfallen, schon gar nicht dem Ursprung seines Wortes nach: kommt Genosse doch von Genote, dem Helfer in der Not. Und die ist ja seit langem groß in der SPD – und korreliert eng mit der Karriere Steinbrücks. Nun ja. Wir haben Winter, also: Nichts ist so alt und schmutzig wie der Schnee von gestern. Da hilft nur kräftig Schneeschippen. Also Genossen: Vorwärts – und vergessen. Oder hört jemand die Signale?
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