Da ist er wieder. Peer Steinbrück. SPD-Kanzlerkandidat. Wenn´s ums Geld geht, Sparkasse, hieß einmal ein Werbespruch der öffentlich-rechtlichen Kreditinstitute, damals, als die Welt noch ohne Renditeziele von 25 Prozent und ohne hochspekulative Verbriefungen, im Volksmund auch Schrottpapiere genannt, auskam.
Letzteren, den Schrottpapieren, hat der jetzige Kanzlerkandidat der SPD, Peer Steinbrück, als Bundesfinanzminister erst so richtig den Weg geebnet. Erstere, die Sparkassen, hat derselbe schon gern einmal mit 15.000 Euro für einen Beitrag zur Kasse gebeten – wie die Sparkasse Witten -, und die Bezeichnung Sparkasse so hübsch ad absurdum geführt. Ein Schalk, dieser Steinbrück, könnte man meinen, würde er es nicht bitterernst meinen.
Im Zeitalter der von Steinbrück als Finanzminister von der Leine gelassenen und immer noch nicht wieder eingefangenen Finanzmärkte sollte es dann auch heißen: Wenn´s ums Geld geht, Steinbrück! Mit der Einschränkung allerdings, dass hier keinesfalls die Staatsfinanzen gemeint sind! Und: Würden Sie diesem Herrn Ihr Geld anvertrauen? Ich nicht!
Vielleicht ja nur, weil er zu Weihnachten nicht ordentlich beschenkt worden ist, wahrscheinlicher aber, weil er den Hals einfach nicht voll kriegen kann und zwar gern wo es geht über das Sparen redet, außer jedoch bei sich selbst, hat Steinbrück, kaum waren die Weihnachtsfeiertage verklungen, begonnen, sich um sein zukünftiges Gehalt als Bundeskanzler zu sorgen. Vielleicht ist er außerhalb der SPD ja wirklich bald der einzige, der daran glaubt, dass die Bevölkerung ihm dieses Amt anvertraut. Hoffentlich!
“Nahezu jeder Sparkassendirektor in Nordrhein-Westfalen verdient mehr als die Kanzlerin”, hat der SPD-Kanzlerkandidat jetzt gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung geklagt. Diese Heulsuse, um mal ein von ihm gegen seine eigenen Genossen in Stellung gebrachtes Schimpfwort zu gebrauchen. Steinbrück heult freilich auf hohem Niveau, rein pekuniär allerdings nur, nicht inhaltlich. Hat er sich etwa von ihnen auf dem nicht weit zurückliegenden SPD-Bundesparteitag anstecken lassen? Werden wir uns jetzt im Zuge des Bundestagswahlkampfes bald alle fragen müssen: Hast Du auch Heulsuse? Wann wird der erste Impfstoff auf dem Markt sein?
Dabei hat Steinbrück es doch nur seinem Parteivorsitzenden nach getan. Sigmar Gabriel hat schließlich schon am 3. November ebenfalls gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung über das sechsstellige Gehalt des Bundeskanzlers geklagt:
“Dass der deutsche Bundeskanzler weniger verdient als ein Direktor einer mittelgroßen Sparkasse, finde ich nicht angemessen.”
Vielleicht hatte ihn Steinbrück damals ja aber auch nur schon einmal vorgeschickt, beide bereits um seine Kanzlerkandidatur wissend, dass er bloß rechtzeitig für eine angemessene Vergütung sorgt, sollte es denn tatsächlich klappen bei der Bundestagswahl im nächsten Jahr. Der fast identische Wortlaut spricht dafür.
Da hat sich die SPD wirklich ein schönes Kuckucksei ins eigene Nest gelegt. So blöd ist nicht einmal ein einfacher Vogel (Entschuldigung, liebe Vögel!), wovon die SPD jede Menge im Oberstübchen sitzen zu haben scheint, sich freiwillig ein Kuckucksei ins eigene Nest legen zu lassen. Der Kuckuck legt es dem fremden Vogel einfach hinein; die SPD aber legt sich gern selbst herein – und ist jetzt Kuckuck, Kuckucksei und Nest in einer Person. Und was für ein gefräßiger Vogel sich da im gut gepolsterten Nest (allerdings nur für die eigenen, immer ja-sagenden Genossinnen und Genossen) der SPD eingerichtet hat! Den satt zu kriegen, war schwer, ist schwer, und wird schwer bleiben.
Und so gibt der Kanzlerkandidat der SPD auch noch dem guten alten Begriff des Schatzkanzlers, zumal als ehemaliger Bundesfinanzminister, eine ganz neue Bedeutung. Im altehrwürdigen England ist dies der Titel für das Amt des Regierungsmitglieds, das das Finanz- und Wirtschaftsministerium leitet. Für was der Titel bei Steinbrück herhalten könnte, überlasse ich nach dem hier und nicht nur hier aufgezeigten Sachverhalten den geneigten Leserinnen und Lesern.
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