Das ist eine politische Granate, dieser Jan Stöß, seines Zeichens Landesvorsitzender der Berliner SPD. Schon auf dem Berliner Landesparteitag hat er sich durch einen besonderen Realismus ausgezeichnet, etwa durch Sätze wie diesen: “Wir sind die Partei der sozialen Gerechtigkeit und sonst niemand.” Ja, so wird man SPD-Landesvorsitzender, wenn auch ohne Basis-Votum, gegen das sich Stöß, anders als sein Kontrahent, laut Berliner Zeitung damals aussprach.
Nun hat es dieser politisch hoch intelligente Durchstarter sogar in die Welt geschafft – mit der für dieses Medium genau richtigen Botschaft, die wir aus ergebenster und untergebenster Bewunderung sofort zum Zitat des Tages krönen wollen.
Rot-Grün hat unser Land von 1998 bis 2005 modernisiert, gerechter und freier gemacht. Daran wollen wir anknüpfen.”
Bei soviel Realitätssinn liegt natürlich auch die folgende Überlegung auf der Hand, die dieser geistige Überflieger gleich mitlieferte:
Es könnte trotz geringer inhaltlicher Schnittmengen auch Gespräche mit der FDP geben.
Nur eines erscheint uns dabei nicht schlüssig: Wenn Jan Stöß – natürlich völlig zurecht – feststellt, das Rot-Grün “unser Land” in den Jahren 1998 bis 2005 (Agenda 2010, Hartz IV, Zerstörung der gesetzlichen Rente, Praxisgebühr, Afghanistan-Krieg und und und) “gerechter und freier” gemacht hat, wieso meint er dann, dass die inhaltlichen Schnittmengen mit der FDP gering seien?
Aber um das alles zu erfassen und wirklich zu verstehen, muss man wohl SPD-Landesvorsitzender in Berlin sein. Wir können da nur verwundert, Entschuldigung, ich meine natürlich bewundernd zu ihm aufschauen.
Aber jetzt einmal im Ernst: Wer noch mehr hohle Sprüche lesen möchte, lese den ganzen Beitrag auf Welt online oder schaue auch einmal hier hinein: SPD-Landesparteitag Berlin: Twitter zum Nachdenken. Wer dann immer noch nicht genug hat, lese hier weiter: K-Frage: Das kommt dabei heraus, wenn man keine Politik macht.
Wer hingegen einmal über eine völlig andere Strategie für die SPD nachdenken möchte, der oder die lese doch einmal den heute erschienenen Beitrag von Albrecht Müller auf der freitag online: .
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