Peer Steinbrück/SPD: Die Unschuld – heute im Deutschlandfunk

Nachdem sich die Unschuld zuletzt aus Augsburg gemeldet hatte, war sie heute früh im Deutschlandfunk zu vernehmen:

Barenberg: Herr Steinbrück, Sie haben gestern auf der Rede eine Unwucht in unserer Gesellschaft beklagt, beklagt, dass Arm und Reich immer weiter auseinanderdriften. Ist das am Ende nicht auch das Ergebnis der Politik der SPD, die schließlich bis 2009 mit an der Regierung war?

Steinbrück: Na, Herr Barenberg. Also damals war es Herr Westerwelle, der uns vorgeschlagen hat, Deutschland solle wie Irland werden mit einem überdimensionierten Finanzmarkt. Ich habe auch gestern selbstkritisch gesagt, es kann sein, dass die SPD sich zu wenig entgegengestemmt hat, einer Philosophie der Deregulierung der Quartalsbilanzen. Aber es ist nun wirklich nicht die SPD gewesen, die aufgenommen hat eine sehr neoklassische, sehr neoliberale Schule, nach der alles privatisiert werden sollte, nach der alles weiter flexibilisiert werden soll, nach der die Finanzmärkte dereguliert werden. Mein Vorgänger im Amt, Hans Eichel, der hat das eine oder andere Finanzmarktgesetz in der Tat eingebracht, auch verabschiedet mit der Mehrheit, aber das war aus der Sicht von CDU/CSU und FDP noch immer nicht genug. Weit dereguliert! Die wollten noch immer viel weiter gehen. Und jetzt der SPD vorzuhalten, sie hätte damals in diesem zeitlichen Fenster maßgeblich mitzuverantworten, dass es zu Exzessen gekommen ist, das ist ein bisschen hergeholt.”

Kurz zusammengefasst: Wenn Sie einen Kanzler wollen, der für sein Tun Verantwortung übernimmt, dann dürfen Sie Peer Steinbrück alias die Unschuld im September nicht wählen. Wenn Sie einen Kanzler wollen, der sich so richtig unverfroren aus der politischen Verantwortung stiehlt, dann müssen Sie unbedingt Peer Steinbrück wählen.

Nur in einem Punkt ist und bleibt Peer Steinbrück ehrlich:

“Da bekenne ich mich ja mit Stolz und Selbstbewusstsein, nicht Überheblichkeit zu dem, was Gerhard Schröder an Reformen gemacht hat: die berühmte Agenda 2010.”

Wir werden Sie über die Unschuld weiter auf dem Laufenden halten. Bleiben Sie dran!

Das Interview ist übrigens gleichzeitig ein weiteres Signal für den journalistischen Niedergang des Deutschlandfunks im Bereich Politik und Wirtschaft: Barenberg reitet fast ausschließlich auf Umfragewerten umher und hat keine größere Sorge, als ständig zu fragen, wer denn die bescheidenen Steuererhöhungen, die die SPD vorsieht, tragen soll. Bis auf die oben herausgegriffene Fragestellung und die zitierenswerten Antworten Steinbrücks darauf wirklich ein armseliges Interview, auch durch die Vorgehensweise des Moderators. Traurig, traurig.

 

Wirtschaft und Gesellschaft hat jetzt auch eine und freut sich über jedes “Gefällt mir”.


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