“Das Vorwärts am Donnerstag”, Die Zeit, hat es offenbart: Steinbrücks neues Fettnäpfchen. Angriff als beste Verteidigung. Der Werbeslogan einer Leiharbeitsfirma als Wahlkampfslogan für den Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück und die SPD zur kommenden Bundestagswahl. “Das Wir entscheidet!” Nur keine Scheu! Mag man zum Willy Brandt Haus hochrufen. Ihr habt ihr doch zur Blüte verholfen, der Leiharbeit. Endlich einmal ein ehrlicher Wahlkampf. Noch mehr Ehrlichkeit ist dem Slogan beizumessen, berücksichtigt man, dass die SPD-Bundestagskandidaten mit “das Wir” doch wohl nur sich selbst meinen können, dass möglichst alle Listenplatz- und Direktkandidaten in den Bundestag gelangen mögen. Denn wirklich ändern wollen sie nichts. Das wäre wiederum eine ehrliche Überschrift für das Wahlkampfprogramm gewesen: Wirklich ändern wollen wir nichts.
Soviel Ehrlichkeit aber geht Wahldampf-Chefin Andrea Nahles nun doch zu weit. Übrigens, als sie und der Parteivorstand den Slogan gestern begeistert twitterten, antwortete ich sogleich: Schöner Agentur-Spruch! Eine Agentur aber hätte bestimmt einmal gegoogelt, vor Herausgabe eines Wahlkampfslogans für eine Bundestagswahl. Obwohl. Man kann es nicht wissen. Andrea Nahles und die Partei meinen jetzt jedenfalls im gewohnten SPD-Sprech: “In unserer Wahlkampagne setzen wir auf Dialog in Augenhöhe mit den Wählerinnen und Wählern. Wir hören zu, nehmen Ideen auf und erklären, wie wir uns ein gerechteres Deutschland vorstellen. Und wir laden zum Mitmachen ein.” Hahaha. Das klingt schon wieder richtig nach der Nach-und-immer-noch-Agenda-2010-SPD (SPD/Entwurf Wahlprogramm: Alles spricht derzeit für Augenwischerei; SPD/Bürgerkonvent: “Dialog auf Augenhöhe” oder Augenwischerei?).
Ehrlich dagegen der Prokurist der Zeit-Arbeitsfirma. Er findet es gut, “dass die SPD auch Werte von Zeitarbeitsfirmen vertritt.” Nicht so Die Zeit, die sich nun auch wieder schnell auf Linie bringt: “Die Sozialdemokraten gelten nicht als Freunde der Leiharbeit.” Und sie schreibt über Reaktionen von anderen Twitter-Nutzern und unterstellt ihnen, dass diese der SPD “Inhaltsleere unterstellen wollen”. Das aber ist nun wirklich Unterstellung und Missverständnis zugleich. Es geht nicht allein um die offensichtliche Inhaltsleere. Es geht auch um falsche Inhalte (Wahlprogramm der SPD: Von dieser SPD möchte ich nicht regiert werden!).
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Wirtschaft und Gesellschaft hat jetzt auch eine und freut sich über jedes “Gefällt mir”.
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