Veronika Fischer – ein Star und eine bewegende und lehrreiche Ost-West-Biographie
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Gestern Abend haben Veronika Fischer und Manfred Maurenbrecher im Berliner Theater im Palais mit einer musikalischen Lesung die Autobiographie von Veronika Fischer vorgestellt. Sie ist vor wenigen Wochen pünktlich zur Leipziger Buchmesse erschienen.

So wenig sich die von natürlicher Feuchtigkeit gesättigten Übungsräume von Musikern und Bands im Osten und im Westen Deutschlands in den 1970er Jahren unterschieden haben dürften, genauso wenig wie das menschliche Phänomen, dass es bis heute in jeder Band, egal wo, immer einen Musiker gibt, der sich aufgrund regelmäßig just zu Probeterminen auftretenden schweren Nebels verspätet, so sehr unterschieden sich doch die außerhalb der Übungsraume herrschenden Lebensverhältnisse in der DDR und der BRD, die schließlich auch den Lebensläufen von Künstlern ihren offiziellen und zu jener Zeit nicht selten auch geheimen Stempel aufdrückten.

Veronika Fischer war schon in beiden Teilen Deutschlands zu Hause, als diese noch durch mehr getrennt waren, als durch ein Streifchen Mauer, das heute ein paar Kreuzberger Provinzpolitikern dazu dient, von einer verfehlten Wowereitschen Wohnungsbau- und Mietenpolitik abzulenken. Sie war ein Star. Und als wäre Europa damals schon kein durch strenge ideologische Grenzen und kaltes Kriegsgeschrei politisch aufgeladener Erdteil gewesen, feierte sie im Osten wie im Westen Europas musikalische Erfolge. Vielleicht, dieser Gedanke stellte sich gestern bei mir ein, als ich ihrer Lebensgeschichte folgte, vielleicht müssten jetzt, wo Europa erneut am Abgrund steht, ja wieder Künstler aus allen Teilen Europas das Heft in die Hand nehmen und die Menschen verbinden, anstatt sie – wie es Politik und Medien ausgerechnet im wiedervereinigten Deutschland nun schon seit geraumer Zeit mit durchschlagender Wirkung praktizieren – gegeneinander aufzuhetzen. Aber Musik lässt sich nun einmal nicht planen. Sie ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort, oder sie ist es nicht. Und wer weiß, wo überall schon Sängerinnen ihre Stimme erheben, ohne politische Ambitionen, dafür aber mit musikalischen, die der Politik einen Strich durch die Rechnung machen. So, wie Veronika Fischer, damals und heute.

In einem jener feuchten Übungsräume jedenfalls lebten gestern Abend die ersten musikalischen Gehversuche der Veronika Fischer wieder auf. Als der Prenzlauer Berg noch keine Schwaben kannte – aber wohl auch noch keinen Wolfgang Thierse (ich persönlich ziehe jeden Schwaben vor!)…

Veronika Fischer – ein Star und eine bewegende und lehrreiche Ost-West-Biographie (vollständiger Beitrag nur im Abonnement)

 

Wirtschaft und Gesellschaft hat jetzt auch eine und freut sich über jedes “Gefällt mir”.


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