G7-Finanzministertreffen: Deutsche Medien halten G7-Konflikt unter der Decke

Während die englische Finanicial Times über G7 berichtet: “Deep divisions over economic growth strategy remain” (Große Meinungsunterschiede über wirtschaftliche Wachstumsstrategie bleiben), schweigen die deutschen Medien diesen zentralen Konflikt tot.

Spiegel online: “Wirtschaftsmächte wollen Steuersünder bekämpfen”

Deutsche Welle: “G7 sagt Steueroasen den Kampf an”

Kölner Stadtanzeiger: “G7 Finanzminister gegen Steueroasen”

FAZ: “Schäuble: Euro-Krise nicht mehr größtes Risiko für die Weltwirtschaft”

So wie die FAZ auch Theo Geers in seinem Bericht gestern im Deutschlandfunk. So wie die FAZ und Theo Geers auch Wolfgang Schäuble, dessen Aussage die “Journalisten” nämlich einfach nur übernahmen und der deutschen Öffentlichkeit so den zentralen Konflikt vorenthalten. Wie schön für den deutschen Finanzminister, der sich über solch Hofberichterstatter sicherlich freut.

So wie hier in der FAZ, Wolfgang Schäuble zitierend:

“Deutschland sei während der Zusammenkunft nicht vorgeworfen worden, eine übertriebene Sparpolitik zu betreiben oder einzufordern. ´Alle sind sich einig gewesen, dass wir niemals nur eine Austeritätspolitik betrieben haben, sondern dass wir immer eine Politik für nachhaltiges Wachstum betrieben haben, die nachhaltige Finanzen voraussetzt.´ Einzelnen Länder hätten Raum für eigene Schwerpunkte. ´Dass das situationsbezogen und mitgliedsstaatenbezogen zum Teil unterschiedliche Lösungen erfordert, war klar.“

Ein Himmelsgeschenk dürfte für Schäuble auch Japan sein. Auf dessen Anti-Deflationspolitik sich ja nun herrlich einprügeln und so von der deutschen Deflationspolitik ablenken lässt. Aber auch hier berichtet die angelsächsische Presse gegenteilig: “Finance ministers from leading global economies on Saturday avoided a public rift with Japan over policies driving down the value of its currency, while keeping up pressure on Germany to help lift growth in Europe” (Die Finanzminister der führenden Industriestaaten vermieden einen öffentlichen Streit über Japans Politik, die eine Abwertung ihrer Währung nach sich zieht, während sie den Druck auf Deutschland beibehielten, zu helfen, für Wachstum in Europa zu sorgen). So die New York Times.

Und nun halten Sie sich fest: Es ist ausgerechnet Die Welt, die als deutsche Zeitung zu diesem Thema eine Art journalistischen Mindesstandard einhält, ihren Beitrag mit “Der Aufstand gegen Deutschlands Spardikat” überschreibt und auch entsprechend berichtet. Immerhin.

Wirtschaft und Gesellschaft hat jetzt auch eine und freut sich über jedes “Gefällt mir”.


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