Schaut man heute auf die Startseite des Statistischen Bundesamts, kann sich wohl endgültig niemand mehr des Eindrucks erwehren, dass es nicht gut um die deutsche Wirtschaft bestellt ist – weder im Inland, noch im Ausland. Gleich vier Mal verkündet das Statistische Bundesamt ein Minus: “Auftragseingang Juli 2013: 2,7 % niedriger als im Vormonat”, “Produktion Juli 2013: 1,7 % niedriger als im Vormonat”, “Handwerk im 2. Quartal 2013 mit 0,6 % weniger Umsatz”, “Verarbeitendes Gewerbe Juli 2013: Umsatz – 0,9 % saisonbereinigt zum Vormonat”.
Auffallend dabei ist, dass diesmal auch die Nachfrage aus dem Ausland angeschlagen ist: “Während die Inlandsbestellungen nur leicht abnahmen (-0,3 %), gingen die Auftragseingänge aus dem Ausland deutlich um 4,5 % zurück. Ausschlaggebend für den Nachfragerückgang in der Industrie war die deutliche Abnahme der Bestellungen bei Investitionsgütern um 5,1 %”, meldet das Statistische Bundesamt zu den Auftragseingängen im Verarbeitenden Gewerbe. Das Filetstück des deutschen Exports verzeichnet also ein kräftiges Minus. Nicht nur die Auftragseingänge gingen im Juli zurück, sondern auch bereits die Produktion sank in der Investitionsgütersparte um 3,4 Prozent. Im von der Binnennachfrage bestimmten Handwerk gingen die Umsätze ebenfalls leicht zurück, nachdem sie in den Quartalen zuvor bereits kräftig eingebrochen waren (-3,3 – -6,5%). Der Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe wiederum war – wie Auftragseingänge und Produktion - besonders von einem Rückgang im Ausland betroffen, während die Inlandsumsätze stagnierten.
Nun darf man einmalige Meldungen nicht überbewerten. Sie decken sich jedoch mit unserem gesamtwirtschaftlichen Bild, das uns die Berechnung der Spannungszahl bietet. Demnach hat sich die wirtschaftliche Aktivität, nach einer auf einem konjunkturellen Sondereffekt zurückzuführenden kaum spürbaren Erholung im zweiten Quartal, im Juli erneut begonnen abzuschwächen (vergleiche hier [im Abonnement] und Graphik 2 b hier [im Abonnement]).
Für das Verarbeitende Gewerbe gibt das Statistische Bundesamt zudem auch Werte für die Entwicklung im Zeitraum Januar bis Juli gegenüber dem Vorjahreszeitraum bekannt. Die Umsätze im Verarbeitenden Gewerbe waren demnach insgesamt rückläufig; im Ausland ist der Umsatz mit der Eurozone besonders stark gesunken; der kräftige Rückgang des Inlandsumsatzes straft alle, die uns in den letzten Monaten das Bild von einer “Konjunkturlokomotive Deutschland” weiß machen wollten, Lügen.
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