Martin Greive ist Volkswirt. Trotzdem schreibt er für Die Welt. Er ist dort “US-Wirtschaftskorrespondent”. Warum trotzdem? Weil Die Welt – genauso wie die FAZ und die Süddeutsche Zeitung, um nur die wichtigsten so genannten Leitmedien zu nennen – nicht eben dafür bekannt ist, die Wirtschaft auch als Volkswirtschaft zu begreifen, in der nun mal nicht alles, aber eben vieles anders gedacht werden muss, als in einem Unternehmen. Wenn das schon Dorothea Siems als Chefkorrespondentin für Wirtschaftspolitik nicht gelingen will (siehe hierzu unsere “Folge”: Not everything is as it “Siems”), wem dann? Sie ist sogar promovierte Volkswirtin. Vielleicht, so kommt es mir gerade in den Sinn, ist es bei einigen Doktorarbeiten doch ein Gewinn, wenn Doktoranden Richtiges kopieren und abschreiben, anstatt sich selbst unausgegorenes Zeug auszudenken. Vielleicht. Ich kenne ihre Doktorarbeit nicht. Aber ihre Artikel. Meine Güte. Wo also als Volkswirt und Journalist unterkommen, ohne sich den Vorgaben der Chefideologen in den deutschen Wirtschaftsredaktionen zu beugen, wird Greive sich vielleicht irgendwann gefragt haben. Oder glaubt er etwa selbst daran? Auch gut möglich. So überzeugt, wie er schreibt.
Die “Chefkorrespondentin für Wirtschaftspolitik” und der “US-Wirtschaftskorrespondent” nehmen sich jedenfalls gern einmal der deutschen Staatsfinanzen an. Vorgestern erst hat sich Greive an diesem Thema versucht. Und ich konnte mich beim Lesen seines Beitrags des Eindrucks nicht erwehren, dass für den “US-Wirtschaftskorrespondenten” schon vorher feststand, was am Ende herauskommen soll. Der Artikel seines Beitrags: “Steuererhöhungen: Warum der deutsche Staat genug Geld einnimmt”. Grund genug, sich die Staatsfinanzen einmal genauer anzuschauen. Ich habe mich dabei derselben Quelle bedient, wie Greive, und die Daten des Statistischen Bundesamts herangezogen…Steuererhöhungen: Warum der deutsche Staat nicht genug Geld einnimmt (vollständiger Beitrag nur im Abonnement)
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