Die Politik weiß nicht, wie es in den Betrieben aussieht.
Michael Fuchs, Vize-Fraktionschef der Union, heute Morgen im Interview mit dem Deutschlandfunk.
Einmal abgesehen davon, dass ein Politiker wissen sollte, wie es in den Betrieben aussieht, genauso, wie er wissen sollte, wie es in den Krankenhäusern, Schulen, Altenheimen usw. aussieht. Wie kann es sein, dass ausgerechnet Michael Fuchs nicht weiß, wie es in den Betrieben aussieht. Übt er doch mannigfaltige Funktionen in diversen Betrieben aus:
AKO Capital AG, Zürich,
Mitglied des Beirates (bis 15.03.2011), jährlich, Stufe 3
Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit GmbH (IZA), Bonn,
Policy Fellow, ehrenamtlich
IVG Immobilien AG, Bonn,
Mitglied des Beirates
Kienbaum Consultants International GmbH, Gummersbach,
Mitglied des Beirates
Pacific Alliance Group Ltd., Central, Hongkong,
Mitglied des Beirates
PKS Wirtschafts- und Politikberatung GmbH, Berlin,
Mitglied des Beirates (bis 31.12.2009)
Rhodius Mineralquellen und Getränke GmbH & Co KG, Burgbrohl,
Mitglied des Beirates, jährlich, Stufe 3
Schmiedewerke Gröditz GmbH, Gröditz,
Mitglied des Aufsichtsrates
Triton Beteiligungsberatung GmbH, Frankfurt/Main,
Mitglied des Beirates, 2011, Stufe 3
Verlag für die Deutsche Wirtschaft, Bonn,
Mitglied des Aufsichtsrates, jährlich, Stufe 3 (siehe dazu ausführlich mit Quellenangaben hier).
Außerdem hält Fuchs diverse Beteiligungen an Betrieben:
Fuchs-Holding GmbH, Koblenz
Fuchs-Immobilienverwaltungs-GmbH, Koblenz
Grundstücksverwaltungs- und Beratungs-GmbH & Co KG, Koblenz (siehe ebenda).
Und Fuchs hält Funktionen in diversen Unternehmensverbänden.
Das alles und noch vielmehr lässt sich der Gute neben seiner Tätigkeit als Bundestagsabgeordneter in Teilen hübsch vergüten (siehe ebenda).
Was aber vielleicht noch prekärer ist als das, ist, dass Fuchs nicht verstanden hat, dass es beim Mindestlohn nicht um den einzelnen Betrieb geht, sondern um das Mindestlohnniveau und dann dessen folgende Entwicklung in der gesamten Volkswirtschaft. Und dafür ist nun allemal die Politik zuständig (Hintergrund zum Mindestlohn als sinnvolles Instrument gesamtwirtschaftlicher Steuerung hier, im Abonnement).
Dass der Deutschlandfunk darüber hinaus ausgerechnet ihn nach seiner Einschätzung zur 690.000 Euro Parteispende der Quandts an die Union fragt, wäre nun in der Tat für sich genommen ein Zitat des Tages wert (“Die Kanzlerin ist nicht mit 690.000 Euro erpressbar“).
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