So groß ist die “Konsumlaune” der Deutschen: Reale Veränderung der Einzelhandelsumsätze

“Konsumlaune” und “Konsumlust” sind zu geflügelten Worten in den deutschen Medien geworden. Überbringer der guten Nachrichten ist die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Wir nennen sie seit längerem Gesellschaft für Konsumpropaganda. Zuletzt, am 31. Oktober, ließ die GfK zum deutschen Konsum diese Botschaft via Pressemitteilung verbreiten:

“Die Konsumlaune der deutschen Verbraucher bleibt weiterhin ungebrochen. Anhaltend stabile Beschäftigungsaussichten verbunden mit realen Einkommenszuwächsen sorgen dafür, dass die Konsumenten den Moment derzeit als günstig einschätzen, größere Anschaffungen zu tätigen.”

Sie ist damit jedes Mal so erfolgreich, dass die einschlägigen Nachrichten den ganzen Tag lang den Konsumklimaindex des GfK senden. Wir haben der propagierten “Konsumlaune” immer wieder einmal den realen Konsum gegenübergestellt. Am Donnerstag hat das Statistische Bundesamt die Einzelhandelsumsätze für den Monat September veröffentlicht. Wir haben dies zum Anlass genommen, einmal zurückzuschauen, wie “ungebrochen” denn die deutsche “Konsumlaune” in der langen und kurzen Frist war. Sie war seit 1999 “ungebrochen” niedrig, wie die folgende Graphik sucht zu veranschaulichen:

Zur Vergrößerung auf Graphik klicken.

Im August hat der reale Einzelhandelsumsatz das Kunststück vollbracht, genau auf dem Niveau des Jahres 2010 zu landen. Im zuletzt ausgewiesenen September ist der Einzelhandelsumsatzindex noch um 2,5 Punkte unter den Wert von 2010 (=100) gesunken (blaue Linie in der Graphik). So geflügelt das Wort “Konsumlaune” also geworden ist, so wenig beflügelt ist der reale Konsum.

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