“Wir sind hier keine Sozialstation.” Das war die Antwort eines Abteilungsleiters an eine für ihn arbeitende Zeitarbeiterin. Sie hatte um eine Festeinstellung gebeten. Nachdem sie sechs Jahre ununterbrochen für den Arbeitgeber gearbeitet hatte, ausgeliehen von einer Zeitarbeitsfirma. Ihr Vertrag wurde alle drei Monate verlängert. Sie musste also über sechs Jahre bangen, kaum hatte sie die Verlängerung unterschrieben, in drei Monaten doch arbeitslos zu werden oder “flexibel” Bereitschaft zeigen zu müssen, irgendo anderswo in der Bundesrepublik eine Arbeit anzunehmen. Immer wieder wurde sie auf eine feste Stelle vertröstet. Die Betroffene ist Akademikerin. Sie hat Kinder zu versorgen. Der Abteilungsleiter verdient über 100.000 Euro Festgehalt. Versuchen Sie doch bitte einmal das Wort Zeitarbeit im Koalitionsvertrag der Union und SPD zu finden, vielleicht haben Sie mehr Glück als ich (Koalitionsvertrag). Und staunen sie mit mir, dass auch Gewerkschaftsvertreter diesen Koalitionsvertrag befürworten.
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Alltag im Regierungsviertel