EWU/USA: Inflation, Wechselkurs, Wettbewerbsfähigkeit – Zündstoff für die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den USA, Deutschland und der EWU

Vor zwei Tagen hat das europäische Amt für Statistik, Eurostat, bekannt gegeben, dass, nach vorläufigen Angaben, die jährliche Inflation im Euroraum im Dezember 2013 auf 0,8 Prozent gesunken ist. Ein Jahr zuvor hatte sie noch 2,2 Prozent betragen. Berücksichtigt man das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von “unter, aber nahe zwei Prozent” und gießt dieses in die Zahl 1,9 Prozent, hat die Inflation ihr Ziel im Dezember 2012 um 0,3 Prozentpunkte verfehlt (überschritten), 2013 aber um 1,1 Prozentpunkte (unterschritten). Im Durchschnitt der 12 Monate des Jahres 2013 lag die Inflation nach vorläufigen Angaben bei 1,4 Prozent, 2012 betrug sie 2,5 Prozent. Zeitgleich sind die Verbraucherpreise in den USA im Dezember 2013 gegenüber Dezember 2012 um 1,5 Prozent gestiegen, im Durchschnitt der 12 Monate des Jahres 2013 um 1,4 Prozent. Entgegen weitverbreiteter Auffassung hat auch die amerikanische Notenbank ein Inflationsziel (siehe dazu hier [im Abonnement]). Einen Tag zuvor hat Eurostat bekannt gegeben, dass die EWU ihre Ausfuhren in die übrige Welt im Zeitraum Januar bis November 2013 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1 Prozent gesteigert hat, während die Einfuhren der EWU aus der übrigen Welt im selben Zeitraum um 4 Prozent zurückgegangen sind. Nach England sind die USA der wichtigste Handelspartner der EWU. Gleichzeitig erzielt die EWU mit den USA nach England den größten Handelsbilanzüberschuss. Mit den USA erzielte die EWU 2013 (Januar bis Oktober) einen Handelsbilanzüberschuss von rund 61 Mrd. Euro. Einen ähnlich hohen Überschuss erzielte die EWU mit den USA bereits 2012. Welche Rolle fällt hierbei dem Wechselkurs des US-Dollars (USD) gegenüber dem Euro zu? Das Handelsblatt schrieb dazu erst gestern: “Euro fällt unter Marke von 1,36 US-Dollar”. Und meint: “Obwohl neue US-Wirtschaftsdaten nicht voll überzeugen konnten, gerät der Euro unter Druck. Der Kurs der Gemeinschaftswährung ist deutlich gefallen. Analysten erwarten weitere geldpolitische Lockerungen der EZB.” Zur Einschätzung dieser Entwicklung zitiert das Handelsblatt einen Analysten mit den Worten (kursive Hervorhebung, T.H.): “Wegen der niedrigen Inflation im Euroraum erwarten immer mehr Analysten erneute geldpolitische Lockerungen. ´Der Euro ist weiterhin überbewertet – die EZB wird irgendwann handeln müssen´, meinte Erik Welne vom Handelshaus FXCM. ´Auf der Sitzung Anfang März dürfte es auf eine Senkung des Leitzinses hinauslaufen´, prognostizierte Christoph Weil von der Commerzbank. Er ging davon aus, dass der Preisauftrieb weiter nachlässt. Der Dollar dürfte nach Einschätzung von Volkswirten vom anziehenden US-Wachstum profitieren. Wenn die Wirtschaft wieder Fahrt aufnimmt, kann die Notenbank Fed ihre Konjunkturstützen weiter abbauen. Die US-Industrieproduktion ist im Dezember nach einem starken Vormonat weiter gestiegen, wie neue Zahlen zeigen. Daten vom Immobilienmarkt und zum Konsumklima blieben jedoch hinter den Erwartungen zurück.” Trifft diese Einschätzung aber zu, müsste der Außenhandelsüberschuss der EWU mit den USA weiter steigen, weil letztere aufgrund ihres stärkeren Wachstums mehr Nachfrage auf die EWU richten, als umgekehrt. Was aber, wenn die USA, die schon zuvor den Exportüberschuss Deutschlands kritisiert haben, dies zum Anlass nehmen, den Wechselkurs in die entgegengesetzte Richtung zu lenken? Auf Deutschland dürfte der größte Anteil des EWU-Außenhandelsüberschusses mit den USA entfallen. Und müsste der Dollar gegenüber dem Euro nicht eher an Wert verlieren, wenn die Preise dort anziehen, in der EWU aber weiter an Auftrieb verlieren? Wir haben aufgrund unserer vorangegangenen Analyse bereits zwischen preislicher Wettbewerbsfähigkeit und Konjunktur als Einflussfaktoren auf die Außenhandelsentwicklung unterschieden. Das Bild, das der im Handelsblatt zitierte Analyst zeichnet, bestätigt diese Einschätzung – nur, dass der Analyst offensichtlich nur die preisliche Wettbewerbsfähigkeit im Blick hat. Wie hat sich also der Wechselkurs des USD gegenüber dem Euro 2013 und rückblickend bis zum Beginn der EWU entwickelt und wo steht er heute? Inwieweit bestimmt er das Außenhandelsungleichgewicht zwischen der EWU und den USA? Und welche Rolle spielt die Konjunktur?…EWU/USA: Inflation, Wechselkurs, Wettbewerbsfähigkeit – Zündstoff für die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den USA, Deutschland und der EWU (vollständiger Beitrag nur im Abonnement)


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