Konjunktur/Deutschland: Was bestimmt die Erwerbstätigkeit?
rekordhoch arbeitsmarkt

Gestern hat das Statistische Bundesamt die Zahl der Erwerbstätigen für den Monat Dezember bekannt gegeben. Was deren Entwicklung bestimmt, darüber verrät das Statistische Bundesamt jedoch nichts. Das aber ist angesichts der Diskussion um einen vermeintlichen “Beschäftigungsboom” (gibt man Beschäftigungsboom bei google ein, erhält man auf einen Schlag 11.500 Einträge) die zentrale Frage für die Wirtschaftspolitik. Entscheidet sie doch darüber wie ursachenorientiert die Regierung gegen Arbeitslosigkeit vorgeht. Wir haben erst zu Beginn des Monats das vermeintliche “Rekordhoch am Arbeitsmarkt” auf Basis der Entwicklung der Zahl der Arbeitnehmer und deren Beschäftigungsverhältnisse/-arten genauer untersucht (eine Eingabe von Arbeitsmarkt und Rekordhoch bei google ergab 69.000 Einträge). Der Begriff der Erwerbstätigen ist jedoch deutlich weiter gefasst. Und doch weist die langfristige Entwicklung, wie schon bei der Betrachtung der Arbeitnehmer und deren Beschäftigungsverhältnisse auf eine bestimmende Ursache dafür hin, warum die Zahl der Erwerbstätigen steigt oder fällt bzw. wie stark sie dies tut. Dass zwar mit einem schönen Leitbild aufwartende, aber diesem leider so gar nicht entsprechende “Institut der deutschen Wirtschaft in Köln (IW)” (schon der Name verweist schließlich darauf, wem dieses Institut verpflichtet ist) verwies erst jüngst darauf, dass “die Reformen der Vergangenheit zu einem beispiellosen Beschäftigungsboom bei den Älteren geführt” haben. Das IW weiter: “Dabei handelte es sich keineswegs nur um Minijobs oder andere prekäre Beschäftigung. Denn auch der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg von 11 auf 29 Prozent. Hinzu kommen die Selbstständigen und die Beamten, die zwar nicht sozialversicherungspflichtig sind, aber dennoch nicht als Sozialfälle angesehen werden können. Somit hat die große Mehrheit der zusätzlich auf dem Arbeitsmarkt aktiven Älteren eine reguläre Beschäftigung gefunden.” Das ist natürlich entlarvend für das IW und zeigt, dass dieses Institut vieles sein kann, nicht aber “Wirtschaftsforschungsinstitut”, wie es in seinem Leitbild vorgibt, und auch nicht “Anwalt einer sozialen Marktwirtschaft”, die das Wort sozial auch wirklich verdienen würde. Und auch diesen Anspruch seines Leitbildes widerlegt das IW mit der oben aufgegriffenen Aussage eindrucksvoll: “Wir verbessern das Verständnis wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Zusammenhänge.” Zum einen belegt das IW mit keinem Satz, warum es die “Reformen” gewesen sein sollen, die einen vermeintlichen Beschäftigungsboom ausgelöst haben, noch erklärt es seinen Lesern, dass auch sozialversicherungspflichtig Beschäftigte prekär beschäftigt sein können. Schließlich muss man sich schon hermetisch von der Realität abschirmen, um zu der Feststellung zu gelangen, dass Selbständige nicht als Sozialfälle angesehen werden können. Viele tausende kleine Selbständige, wenn nicht Millionen, sind Sozialfälle. Mit dieser Manipulation steht das IW leider nicht allein. Die nüchterne Statistik aber kann wie so häufig helfen, die Wirklichkeit besser zu verstehen. Hier zwei weit zurückreichende Graphiken, die auf einen ganz anderen Zusammenhang zur Erklärung der Zahl der Erwerbstätigen verweisen...Konjunktur/Deutschland: Was bestimmt die Erwerbstätigkeit? (vollständiger Beitrag nur im Abonnement)


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