Die Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Andrea Nahles (SPD), hat die gestern von der Bundesagentur für Arbeit veröffentlichten Arbeitsmarktzahlen für den Monat Februar unter anderem mit den folgenden Worten kommentiert:
Arbeit zu haben, sichere Arbeit – das ist für viele Menschen die wichtigste Perspektive für die Zukunft. Wir wollen weiter dafür sorgen, dass auch die Menschen eine solche Perspektive finden, die schon lange vergeblich nach Arbeit suchen. Das sind im Februar 7.000 Menschen weniger als im Vormonat. Aber ihre Zahl ist mit etwa einer Million immer noch deutlich zu hoch. Hier müssen wir uns weiter engagieren und können vor allem auch mit europäischen Fördermitteln Langzeitarbeitslosen eine Perspektive geben.
Es ehrt die Bundesarbeitsministerin zwar, dass sie sich zumindest vordergründig um die Langzeitarbeitslosen sorgt. Deren Situation aber “vor allem auch mit europäischen Fördermitteln” verbessern zu wollen, übersieht jedoch, dass, trotz aller Arbeitsmarkt-”Reformen” zu Lasten gerade der Langzeitarbeitslosen (Hartz IV), der Zusammenhang von Wachstum und Beschäftigung enger denn je ist, wie die auf den jüngsten Daten des Statistischen Bundesamts zur Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung basierende Graphik unten veranschaulicht. Die Erwerbstätigkeit steigt und fällt mit dem Steigen und Fallen der Wirtschaftsleistung.
Umso wichtiger ist dieser Zusammenhang für die Langzeitarbeitslosen, denn für diese dürfte besonders gelten: Umso größer die durch mehr Wirtschaftswachstum entstehende Nachfrage nach Arbeitskräften, desto größer die Wahrscheinlichkeit auch einen Arbeitsplatz als Langzeitarbeitsloser zu erhalten und so von den mit Hartz IV verbundenen Schrecken erlöst zu werden. Weil Nahles letztere befürwortet und zum Beispiel die menschenverachtende Sanktionspraxis bei Hartz IV gar nicht erst zum Thema macht, ist ihre vorgetragene Sorge um die Langzeitarbeitslosen darüber hinaus ohnehin nicht glaubwürdig.
Hintergrund: Was bestimmt die Erwerbstätigkeit? (im Abonnement)
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