Vergangenes Wochenende im Berliner Ensemble Brechts Kaukasischen Kreidekreis gesehen. Die Moral von der Geschicht ist bekannt: Wahre Liebe ist, loszulassen. Was würde dies für die aktuelle Krim-Krise bedeuten?
Wer zuerst loslässt, liebt sie mehr, die Krim und die dort lebenden Menschen. Denn diejenige Macht, die so liebt und handelt, erträgt es nicht, wie es die Menschen zerreißt. Im Kaukasischen Kreidekreis bekommt nach Brecht die so handelnde und liebende Mutter das Kind zugesprochen und nicht die leibliche Mutter, die nur auf das Erbe aus ist.
Nun handelt es sich bei der Krim ja längst nicht mehr um ein Kind, sondern um ein ausgewachsenes Gebilde. Eher ähneln diejenigen, die um sie streiten, unreifen Halbstarken, die sich für ihre Prügeleien auch schon gern mal Hilfe aus dem Ausland holen, aus dem Westen wie aus dem Osten.
Warum also eigentlich nicht die Menschen per Referendum entscheiden lassen? Nach dem Kaukasischen Kreidekreis wäre dies wohl die angemessene Entscheidung. Allerdings müssten zuvor all die Mächte, die sich da im Kreidekreis und drum herum drängen, diesen erst einmal verlassen.
Dafür hätte aber nicht ich, sondern hätten all die Putins, Obamas, Steinmeiers, Becks, Adlers das Berliner Ensemble besuchen oder sich sonstwie aus freien Stücken des Kaukasischen Kreidekreises vergewissern müssen.
Freilich würde es immer noch helfen, wenn jene Politiker und Medienvertreter zur Besinnung kämen und sich an einen Tisch setzen würden. Über die Nato-Ausdehnung gen Russland wäre zu sprechen, über den Machtwechsel in Kiew, bis hin zu Intervention Putins auf der Krim.
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