Marcel Fratzscher gilt als einer der angesehensten Ökonomen in Deutschland. Er ist Chef des DIW, des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, das seinerseits als eines der angesehensten Wirtschaftsforschungsinstitute gilt. Fratzscher ist auch sicherlich einer der am häufigsten in den Massenmedien zu Wort kommenden Volkswirte, wenn es um gesamtwirtschaftliche Fragestellungen geht (wir haben Fratzschers Aussagen zu anderen Fragestellungen bereits häufiger kritisch aufgegriffen, siehe zum Beispiel hier, vollständiger Beitrag nur im Abonnement). Jetzt hat er der Wirtschaftswoche ein sehr langes Interview über Deutschland und die Europäische Währungsunion (EWU) gegeben. Seine Ausführungen verdeutlichen, dass er das zentrale Problem der EWU und dessen Ursachen nicht erkannt hat. Das und die Zusammenhanglosigkeit seiner Argumentation verweisen auf gravierende theoretische Defizite dieses Ökonomen. Er steht damit stellvertretend für die als führend angesehenen deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute und ihr Personal. Die theoretischen Defizite sind aber kaum allein mit einer schlechten Ausbildung zu erklären. So konsequent das Thema zu verfehlen, ist auch Ausdruck politischer Verantwortungslosigkeit. Dass der Journalist, der Fratzscher interviewt, Tim Rahmann, das Gespräch nicht von sich aus auf das zentrale Problem der EWU lenkt, zeigt wiederum ein weiteres Mal, dass auch der deutsche Journalismus, der Wirtschaftsjournalismus zumal, dieselben Defizite aufweist, die auch für die deutsche Wirtschaftswissenschaft seit langem prägend geworden sind…Marcel Fratzscher/DIW/Wirtschaftswoche: Gibt es in dieser Generation tatsächlich keine guten Theoretiker und verantwortungsvollen Ökonomen in Deutschland? (vollständiger Beitrag nur im Abonnement)
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