Wir haben in diversen Beiträgen kritisiert, dass die deutschen Gewerkschaften es über Jahre versäumt haben, ihre ohnehin nicht Existenz sichernde Mindestlohnforderung wenigstens an die Inflation anzupassen. Richtig aber wäre es, dem Mindestlohn nicht nur ein angemessenes, Existenz sicherndes Ausgangsniveau zu geben, sondern auch Jahr für Jahr den gesamtwirtschaftlichen Verteilungsspielraum (Produktivitätsentwicklung plus Inflationsziel der Europäischen Zentralbank) auszuschöpfen.
Während die Gewerkschaften, die SPD wie die Bundesregierung insgesamt diese zentralen Voraussetzungen für eine insgesamt vernünftige Lohnentwicklung bis heute negieren, hat sie jetzt ein amerikanischer Unternehmer, der zugleich einer der reichsten Amerikaner ist, ebenfalls zur Grundlage seiner Mindestlohn-Überlegungen gemacht. Nick Hanauer sagte gegenüber Spiegel online:
“Wir haben das ausgerechnet: Wenn man den Mindestlohn nun an die Inflation der vergangenen Jahre angleicht, müsste er 10,15 Dollar betragen. Wenn man ihn aber an die Produktivitätszuwächse anpasst, müsste er 22 Dollar betragen. Und wenn man ihn anpasst an die Einkommenszuwächse, die das oberste eine Prozent der Gesellschaft zuletzt erzielt hat, müsste er 28 Dollar betragen. 15 Dollar schien uns ein vernünftiger Kompromiss.”
Gäbe es Schulnoten in der Mindestlohndebatte, Hanauer bekäme ein “sehr gut”, die deutschen Gewerkschaften ein “ungenügend”.
Hintergrund:
Der Mindestlohn als sinnvolles Instrument gesamtwirtschaftlicher Steuerung (vollständiger Beitrag nur im Abonnement)
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