Politiker sind Mörder!

PolitikerInnen in Deutschland, Europa, in den USA, in der Ukraine, in Russland, in Palästina, in Israel, in Syrien und in vielen anderen Teilen der Welt lassen Menschen aufeinander schießen, schicken sie in Kriege, exportieren und importieren Waffen, um sie dazu zu befähigen. Sie teilen dazu die Welt in gut und böse, bauen Feindbilder auf, belohnen und bestrafen, beziehen einseitig Stellung, ohne ihre eigene Rolle zu hinterfragen, ohne ihre politische Verantwortung zu reflektieren. Längst sind sie auch in Deutschland wieder dazu übergegangen, den Krieg zu legitimieren. Natürlich nur die von ihnen legitimierten und geführten Kriege. Sie haben trotz Jahrhunderte währender Kriege, trotz zweier Weltkriege, trotz des Kalten Krieges immer noch nicht verstanden, dass Propaganda, Waffenproduktion und Waffenexporte und sich ausdehnende Militärbündnisse die erste Voraussetzung dafür sind, den Frieden zu zerstören und den Krieg zu ermöglichen. “Soldaten sind Mörder”, schrieb Kurt Tucholsky (alias Ignaz Wrobel) einst. Das war schon damals falsch. Politiker sind Mörder! Sie waren und sind es schließlich, die Soldaten für ihr tödliches Handwerk zu gewinnen suchen (sogar in deutschen Schulen und in der Bundesagentur für Arbeit), sie rekrutieren, sie ausbilden, sie mit dem dafür notwendigen Handwerkszeug ausstatten, den Mord legitimieren.

Wo aber sind die Pazifisten, die ebenso bestimmt den Frieden fordern? Es gibt sie. Aber, wie in allen Kriegen der Geschichte, sind sie Außenseiter, Einzelne, einsame Rufer in der bellizistischen Wüste. Die Kirchenoberen schweigen ein weiteres Mal in der Geschichte zum Krieg und ihren Wegbereitern. Die Wissenschaftler auch. “Es ist ungemein bezeichnend, dass sich neulich ein sicherlich anständig empfindender protestantischer Geistlicher gegen den Vorwurf gewehrt hat, die Soldaten Mörder genannt zu haben, denn in seinen Kreisen gilt das als Vorwurf. Und die Hetze gegen den Professor Gumbel fußt darauf, dass er einmal die Abdeckerei des Krieges ´das Feld der Unehre´ genannt hat”, schrieb Tucholsky alias Wrobel am 4. August 1931. Und was lassen die Gewerkschaften zum Krieg verlautbaren? Auch sie stellen Rüstungsexporte nicht grundsätzlich in Frage. Das IG-Metall-Vorstandsmitglied Jürgen Kerner fordert die Entwicklung von Drohnen in Deutschland. Und, wie in vergangenen Kriegen schon, sind es auch wieder zahllose JournalistInnen, die als willfährige Schreibtischtäter den Krieg herbeischreiben und die Menschen auf ihn einstimmen. Der Mensch, so scheint´s, ist zu komplex und zu primitiv zugleich, um den Krieg und seine Voraussetzungen zum Tabu zu erklären und so dem Frieden dauerhaft eine Chance zu geben.

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