Vielleicht wäre das der Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) mit einer niveauvollen Wirtschaftsredaktion nicht passiert: “Personalabbau – FAZ streicht bis zu 200 Stellen”, titelt heute früh Handelsblatt online. Und: “Offenbar werden etwa ein Fünftel der zu streichenden Arbeitsplätze in der Redaktion wegfallen.” Hoffentlich nur spart die FAZ jetzt nicht beim hochwertigen Feuilleton, sondern dort, wo der Wurm drin sitzt: In der einseitigen und flachen Wirtschaftsberichterstattung. In der Politik-Redaktion sieht es nicht besser aus. Über eine Million Euro Verlust 2013 nach über vier Millionen Euro 2012. Da muss – da werden mir sicherlich ausnahmslos, ausnahmslos (!) alle Wirtschaftsredakteure der FAZ zustimmen – der Markt ran. Jetzt nur nicht zum Betriebsrat. Den braucht der Markt nicht. “Endlich, endlich”, wird der ein oder andere FAZ-Wirtschaftsredakteur jetzt jubeln, “endlich darf ich nach meiner wirtschaftspolitischen Facon leben!” Wahrscheinlich knallen in der Wirtschaftsredaktion angesichts solch paradiesischer Verhältnisse schon die Champagner-Korken.
Leider, leider, leider aber wird es wohl ganz anders kommen: Die Wirtschaftsredakteure werden ihr Selbstverständnis als “Leistungsträger” hochhalten und keinen Gedanken daran verschwenden, dass es mit ihrer schlechten Leistung zu tun haben könnte, dass immer weniger wirklich kluge Köpfe es einsehen, für diese “Leistung” auch noch Geld zu bezahlen. Und da sie ja irgendjemand eingestellt haben muss, könnten sie damit sogar Erfolg haben. Ich bin jedenfalls gespannt, welche Veränderungen diese Stellenstreichung bei der FAZ nach sich zieht. Vielleicht ist die Krise in diesem Fall ja tatsächlich einmal eine Chance.
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