Davon war weder in den Wirtschaftssendungen des Deutschlandfunks etwas zu hören, noch, laut google news am 10. Februar 2015 um 19 Uhr 35, in irgendeinem anderen deutschen Leitmedium. Ganz anders in der englischsprachigen Presse. Ja, selbst in der South China Morning Post hieß es: “US warns G20 against using exchange rates to boost exports”. Dabei geht genau dies niemanden mehr an als Deutschland und die Europäische Währungsunion (EWU). Die nämlich setzen seit geraumer Zeit andere Währungen und deren Volkswirtschaften mächtig unter Druck. Man denke nur an die Turbulenzen rund um den Schweizer Franken Mitte Januar (siehe dazu ausführlich in drei Teilen). Die Ursache dafür: Politik und EZB wollen die Auswirkungen ihrer ökonomisch wie sozial widersinnigen “Reformen”, die über Senkungen der Staatsausgaben, der Löhne und den Abbau von Arbeitnehmerrechten die Binnennachfrage belasten müssen, versuchen, über Zuwächse beim Export wettzumachen. Hierzu setzen sie explizit auf eine Schwächung des Euro. Das Rezept ist jedoch auch nach vier Jahren “Reformen” nicht aufgegangen. Es kann nicht aufgehen. Viel zu groß ist das Gewicht der Binnennachfrage gegenüber dem Export, viel zu groß die Belastung der Nachfrage durch den Druck auf das mit Abstand größte Aggregat der Volkswirtschaft, die Löhne. Und viel zu groß die Gefahr, dass der damit ausgeübte Druck auf die Wettbewerbsfähigkeit und die Leistungsbilanzen der Handelspartner Widerstände weckt. Relativ stärker sinkende bzw. niedriger ausfallende Inflationsraten in der EWU und der Wechselkurs haben die Exporte aus der EWU real verbilligt. Gleichzeitig sorgen die “Reformen” dafür, dass die Binnennachfrage in der EWU schwächer wächst als in den USA und anderen Ländern, die eine entgegengesetzte, expansive Wirtschaftspolitik verfolgen. In unseren regelmäßigen Wechselkurs- und Zinsanalysen zur EWU/USA haben wir diese Entwicklungen nachgezeichnet und entsprechende Reaktionen aus den USA erwartet. Eine solche hat der amerikanische Finanzminister nun auf dem G20-Treffen gegeben. Tatsächlich steht der Dollar – gemessen an der Kaufkraftparität (auf Basis des Harmonisierten Verbraucherpreisindexes, HVPI) und den Beginn der EWU 1999 als Ausgangspunkt zugrunde gelegt – nach eigenen Berechnungen seit kurzem auch real leicht über dem Euro. Es ist jedoch nicht der Wechselkurs allein, der Probleme bereitet, sondern auch die unterschiedliche Dynamik der Binnennachfrage. Zusätzliche Probleme können steigende Zinsdifferenzen hervorrufen. Hier zunächst zwei Graphiken, die die Entwicklung auf der Basis 1999=100 und auf der Basis jährlicher Veränderungsraten, einschließlich des zuletzt verfügbaren Tageskurses, der Kaufkraft- und der Zinsparitäten abbilden…G20, Wechselkurs- und Zinsanalyse, EWU-USA: Die USA verlieren Geduld mit Abwertungswettlauf – und kein deutsches Leitmedium berichtet darüber (vollständiger Beitrag nur im Abonnement)
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