English Summary: The article presents a comprehensive analysis on economic growth, credit growth, liquidity provision and unemployment in the European Monetary Union (EMU). By employing the methods of Claus Köhler, economist and former member of the German Council of Economic Experts, the author explains how much economic growth and credit growth is necessary to bring down the high unemployment in the EMU and how monetary policy and economic policy should work together to support this goal.
Überwindung der historisch hohen Arbeitslosigkeit als vorrangiges Ziel
Anders, als die politische Debatte und die öffentliche Berichterstattung darüber nunmehr seit Jahren vermuten lassen, sind es nicht in erster Linie Staatsschulden und Haushaltsdefizite, die die Gemüter bewegen sollten, sondern die historisch hohe Arbeitslosigkeit. “Es wird erwartet, dass die Arbeitslosenquote sinkt, aber dennoch auf einem im historischen Vergleich erhöhten Niveau bleibt.” Das halten die “Experten des Eurosystems” in der Europäischen Zentralbank (EZB) in ihren zuletzt im Juni erschienenen “Gesamtwirtschaftlichen Projektionen für das Euro-Währungsgebiet” fest. Der Präsident der EZB, Mario Draghi, aber nahm das Wort Arbeitslosigkeit bei seinen einleitenden Bemerkungen zu den Ergebnissen der Sitzung des EZB-Rats am 16. Juli nur einmal in den Mund (fett gedruckt im Original): “Angesichts der anhaltend hohen strukturellen Arbeitslosigkeit und des geringen Wachstums des Produktionspotenzials im Eurogebiet sollte die gegenwärtige Konjunkturerholung durch eine wirksame Strukturpolitik unterstützt werden. Insbesondere müssen zur Stärkung der Investitionstätigkeit, zur Schaffung neuer Arbeitsplätze und zur Steigerung der Produktivität sowohl die Umsetzung von Güter- und Arbeitsmarktreformen als auch von Maßnahmen zur Verbesserung des Geschäftsumfelds für Unternehmen in mehreren Ländern intensiviert werden.”
Konjunktur ist ausschlaggebend für Entwicklung der Arbeitslosigkeit
Dass die hohe Arbeitslosigkeit allein oder auch nur in erster Linie strukturelle Ursachen hat, wie Draghi behauptet, wird durch die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), der Arbeitslosigkeit und Beschäftigung jedoch nicht gestützt. Der enge parallele Verlauf von Wirtschaftswachstum und Beschäftigung und der enge umgekehrte Verlauf von Wirtschaftswachstum und Arbeitslosigkeit sprechen vielmehr dafür, dass die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt vor allem der konjunkturellen Entwicklung folgt. Die folgende Graphik, die die entsprechenden Größen für den Zeitraum seit Beginn der Europäischen Währungsunion (EWU) bis zum ersten Quartal 2015 abbildet, veranschaulicht das…Wirtschaftswachstum, Kreditwachstum, Liquiditätsversorgung und Arbeitslosigkeit in der Europäischen Währungsunion (vollständiger Beitrag im Abonnement)
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