English Summary: Jean Claude Juncker´s speech on the “state of the Union 2015″ completely misses the point. The article explains why.
Jörg Münchenberg, der für den Deutschlandfunk aus Brüssel berichtet, kommentierte gestern zur Rede Jean-Claude Junckers: “Der Kommissionspräsident hat heute eine gute, eine angemessene Rede zur Lage der Union gehalten.” Um die Rede Junckers so zu bewerten, muss Münchenberg in seinem Kommentar freilich genauso beliebig bleiben wie Juncker in seiner Rede. Das klingt bei Münchenberg dann so:
“Jean Claude-Juncker hat die Defizite und Unzulänglichkeiten offen angesprochen, ohne Schuldzuweisungen an einzelne Mitgliedstaaten. Er hat Empathie für die Flüchtlinge gezeigt, ohne dabei Zusagen abzugeben, die er nicht einhalten kann. Zugleich hat der Kommissionspräsident Vorschläge präsentiert, mit der die Flüchtlingskrise zwar nicht gelöst, aber zumindest ansatzweise bewältigt werden könnte. Anders ausgedrückt: Juncker hat heute bewiesen, dass er – gerade auch mit dem eigenen Verständnis als politischer Kommissionspräsident – der Mann an der richtigen Position ist. Nicht jeder trifft den Ton, gerade wenn es darauf ankommt.”
Münchenberg meint also, dass derjenige “der Mann an der richtigen Position” des EU-Kommissionspräsidenten ist, der möglichst allen gut zuredet, niemandem weh tut und dabei den richtigen Ton findet. Münchenberg reicht es, wenn der Kommissionspräsident Vorschläge präsentiert, die Krisen, wie die Flüchtlingskrise, zwar nicht lösen, aber ansatzweise bewältigen, wie er schreibt. Noch bescheidenere und untertänigere Journalisten kann sich ein Politiker nicht wünschen. Ob die Mehrheit der EU-Bürger das auch so sieht? Wohl kaum.
Schon die Suche nach einem Wort zeigt dagegen, dass Juncker in jeder Hinsicht das Thema verfehlt hat, dem er sich hätte stellen müssen…Junckers Rede zur “Lage der Union 2015″: Thema verfehlt (vollständiger Beitrag im Abonnement)
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