English Summary: The article analyses an interview by Yasmin El-Sharif with the director of the research institute of the Federal Employment Agency (IAB), Joachim Möller, on Spiegel online. It exemplifies, the author argues, why German journalism frequently should be put in quotation marks. The way “journalism” and “research” put words in their mouth is an obstacle for any critical discussion and analysis with negative political consequences, too.
Ein gestern in Spiegel online veröffentlichtes Interview, das Yasmin El-Sharif mit dem Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Joachim Möller, geführt hat, zeigt durchaus exemplarisch, warum der deutsche Journalismus häufig nur noch mit Gänsefüßchen versehen so genannt werden sollte. Die Art, wie sich “Journalismus” und Forschung in dem Interview die Worte in den Mund legen, verhindert jede kritische Auseinandersetzung. Jede? Fast jede, denn wenigstens beim Thema Mindestlohn wacht Möller auf. Während El-Sharif sich auch bei diesem Thema die Frage gefallen lassen muss, warum sie nicht Pressesprecherin eines Arbeitgeberverbands oder der Bundesregierung geworden ist. Aber auch Möller muss sich den Vorwurf gefallen lassen, mit seinen grundsätzlichen Aussagen zum Arbeitsmarkt dem eigenen Selbstverständnis des IAB und dem ihm zugrunde liegenden gesetzlichen Auftrag nicht gerecht zu werden, das unter anderem darin besteht, “zu einem besseren Verständnis der Funktionsweise des Arbeitsmarkts” beizutragen. Geht aber dem “Journalismus” wie der Forschung gleichsam das kritische Hinterfragen und eine systematische Analyse ab und bleiben dadurch wichtige Zusammenhänge ausgespart, spielen sich beide nicht nur gegenseitig, sondern auch der Politik Bälle zu, die leicht, allzu leicht zu halten sind, anstatt sich gegenseitig durch kräftige Schüsse aufs Tor herauszufordern, durch fundierte Informationen, Argumente und Analysen über einen Gegenstand aufzuklären…Arbeitsmarkt: Wie sich “Journalismus”, Forschung und Politik die Bälle zuspielen (vollständiger Beitrag im Abonnement)
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