Anschläge in Brüssel: Bitte, liebe Journalisten und Politiker, seid Ihr wirklich so dämlich? Schämt Euch!

Es ist wirklich nicht zum Aushalten. Wem, bitteschön, tun die vielen Opfer, die Toten, Verletzten, Traumatisierten und Angehörigen der Terror-Anschläge in Brüssel nicht unendlich leid? Aber was soll das:

“Wir dürfen unserer Angst nicht verfallen”. Markus Feldenkirchen, Spiegel online. “Wir müssen für unsere Werte einstehen”. Florian Harms, Spiegel online.

Spätestens bei solchen Überschriften reißt mir die Hutschnur. Haben Journalisten nichts besseres zu tun, als solche dämlichen Appelle auszustoßen? Von welcher “offenen Gesellschaft” schreibt Feldenkirchen eigentlich? Hat er jemals über diesen Begriff nachgedacht? Von welchen “Werten” faselt Harms? Der Mann ist Chefredakteur! Meinen sie die über Jahre achtungslos heruntergekommenen Stadtviertel in Brüssel und Paris und die dafür in der Politik notwendige Portion Menschenverachtung und fehlende Weitsicht? Meinen sie die Einmischung des Westens in die inneren Angelegenheiten souveräner Staaten und deren Bombardierung und terroristische Unterwanderung? Meinen sie die Millionen Abgehängten, die “unsere Werte” und unsere “offene Gesellschaft” in den vergangenen Jahrzehnten ausgespukt haben? Warum sollten “wir”, die normalen Bürgerinnen und Bürger, dafür “einstehen”? Bzw. tun wir es nicht gerade als Opfer des Terrors? Das kann´s ja aber wohl nicht gewesen sein, oder?

Welchen Beitrag haben Feldenkirchen und Harms dazu geleistet, dass daran etwas geändert wird, indem sie zum Beispiel die herrschende Politik hinterfragt haben? Welchen die vielen anderen Journalisten, die ähnlich bis identisch kommentieren?

Wer aber nicht an die Grundlagen für die schrecklichen Ereignisse herangeht und stattdessen “unsere Werte” und eine “offene Gesellschaft” zur hohlen Phrase macht, der sollte besser schweigen und sich einen anderen Beruf wählen. Buchhalter vielleicht. Nur bitte nicht Politiker. Denn der “Markt” ist auch bereits mit Phrasendreschern übersättigt, auch deswegen, weil es so wenige Journalisten sind, die ihnen dabei nicht unter die Arme greifen, sondern in den Arm fallen. Rein verbal natürlich. Bitte, keine Gewalt!


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