Gestern hat das Statistische Bundesamt bekannt gegeben, dass im vergangenen Jahr, gemessen an der Summe aus Exporten und Importen, die USA der wichtigste Handelspartner Deutschlands waren. Mit dem ehemals wichtigsten Handelspartner Deutschlands, Frankreich, ist dagegen nicht mehr ganz so viel Geld zu verdienen. Es reicht aber auch da immerhin noch für einen Außenhandelsüberschuss von über 36 Milliarden Euro. Mit den USA erzielte Deutschland einen Handelsbilanzüberschuss von 54,6 Milliarden Euro. Die USA, namentlich das US-Finanzministerium, kritisieren dieses außenwirtschaftliche Ungleichgewicht seit langem (siehe dazu zuletzt hier). Bis heute sind sie damit auf taube Ohren bei der Bundesregierung, den deutschen Medien und auch den meisten deutschen Wirtschaftswissenschaftlern gestoßen. Wir haben die Meldung des Statistischen Bundesamts zum Anlass genommen, erneut den Außenhandel Deutschlands mit den USA aus amerikanischer Perspektive abzubilden (siehe dazu vorher unter anderem hier). Hier das Ergebnis.
In den 30 Jahren, die die US-Statistik ausweist und die die Graphik abbildet, hat sich der Außenhandel der USA mit Deutschland von einem annähernden außenwirtschaftlichen Gleichgewicht zwischen 1985 und dem Beginn der 1990er Jahre zu einem riesigen Ungleichgewicht zu Lasten der USA entwickelt. 2015 haben die USA zweieinhalb Mal soviel Waren aus Deutschland importiert wie dorthin exportiert. Das dürfte vor allem der im Vergleich zu Deutschland dynamischeren US-Konjunktur geschuldet sein. Inwieweit die Wechselkursentwicklung zuletzt dazu beigetragen hat, werden wir in Kürze im Rahmen einer Aktualisierung unserer Wechselkursanalyse untersuchen.
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