WuG analysiert monatlich die Konjunktur in Deutschland, Frankreich und den USA. Erst jüngst stach uns ein Indikator ins Auge, den das US-Arbeitsministerium nutzt, um die Situation und Entwicklung am US-Arbeitsmarkt aufzuzeigen: die Zahl der Arbeitslosen (Arbeitsangebot) pro offener Stelle (Arbeitsnachfrage). Wir haben diesen aussagekräftigen Indikator Anfang Februar auf Deutschland insgesamt und West- und Ostdeutschland angewendet und Schlussfolgerungen daraus gezogen (siehe hier). Nach Vorlage der jüngsten Arbeitsmarktdaten aus Frankreich, die uns für unsere monatliche Konjunktureinschätzung dienen, lag es nahe, diesen Indikator auch auf Frankreich anzuwenden.
Hier das Ergebnis: Liegen die Chancen, einen Arbeitsplatz zu finden, in Deutschland schon spürbar schlechter, als in den USA, so erscheint die Lage in Frankreich geradezu verzweifelt. Die Zahl der Arbeitslosen pro offener Stelle liegt noch deutlich über der in Ostdeutschland. Und die Entwicklung zeigt rückblickend bis 2012 eine dramatische Verschlechterung der Situation am französischen Arbeitsmarkt. Immer mehr Arbeitslose stehen einer offenen Stelle gegenüber. In den USA standen zum Hochpunkt der Rezession im Jahr 2009 knapp sieben Arbeitslose einer offenen Stelle gegenüber; jetzt sind es 1,5. In Frankreich waren es zuletzt 17,5. Der daraus resultierende soziale Sprengstoff ist meines Erachtens gar nicht zu überschätzen (siehe dazu zuletzt hier). Die in der Graphik sichtbaren, kurzfristigen Schwankungen sind sicherlich auch saisonalen Effekten geschuldet; wir nutzen die unbereinigten Ursprungswerte für unsere Konjunkturanalyse. Auch hier zeigen sich größere Unterschiede im Ländervergleich: Frankreich weist die größten monatlichen Schwankungen auf, die USA die geringsten. Die monatliche Konjunktureinschätzung für Frankreich erscheint wie die für Deutschland und die USA in Kürze im Abonnement.
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