Die stellvertretende Leiterin des Spiegel-Hauptstadtbüros, Christiane Hoffmann, meint: “Nun ist Schäuble sicher ein würdiger Preisträger und sein Einsatz für die Einheit Europas unbestritten. Vom christlichen Abendland kann man das allerdings weniger behaupten. Das hatte über Jahrhunderte eher eine Tradition der Spaltung Europas.” Hintergrund ist der St.-Ulrichs-Preis, der heute von der Stadt Dillingen an Schäuble verliehen wird. Wir hatten die Preisverleihung an Schäuble bereits am 9. Juli kritisiert. Wenn Schäuble für eines steht, dann für die Spaltung und nicht die Einigung Europas.
Er ist einer der rücksichtslosesten und borniertesten Sparkommissare – und leider auch der mächtigste in Europa. Schon am 25. April 2013 konnten wir auf Basis von Aussagen Schäubles im Wortlaut feststellen: “Eurokrise/Wolfgang Schäuble: Der gefährlichste Mann Europas – und ein Plädoyer für Europa“.
Die stellvertretende Leiterin des Spiegel-Hauptstadtbüros liest offensichtlich nichts anderes als eben den Spiegel. Der aber hofiert Schäuble, und dem Magazin ist es bis heute nicht gelungen, seine Politik, wie die der Bundesregierung und die der EU-Kommission insgesamt grundsätzlich zu hinterfragen.
Seit Jahren wird Deutschland auch von offizieller Seite unmissverständlich wegen seiner wirtschaftspolitischen Ausrichtung kritisiert (siehe zum Beispiel zur Kritik des US-Treasury zuletzt hier, zur Kritik Renzis hier, zur Kritik der französischen Notenbank hier). Aber Hoffmann weiß anscheinend von nichts. So wie die Stadt Dillingen, die Schäuble heute diesen Preis verleiht. Einen unwürdigeren Preisträger hätte sie nicht auswählen können.
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