Viele Medien zeigen sich schockiert über die Ereignisse in Dresden während des gestern begangenen Tags der deutschen Einheit. Deutlich wird in der Berichterstattung immerhin die Wucht, mit der viele Menschen, organisiert und nicht organisiert, führenden Politikern des Landes entgegentraten. “Pfeifkonzerte, Sprechchöre, offener Hass: Selten war die Kluft zwischen Politik und Wutbürgern so spürbar wie bei den Einheitsfeiern in Dresden. Im Zentrum des Zorns stand die Kanzlerin”, fasst Spiegel online unter der Überschrift “Proteste in Dresden – Merkels härtester Feiertag” zusammen. Welt online zeigt ein Video von Claudia Roth in der Auseinandersetzung mit Demonstranten, das lohnenswert ist anzuschauen, um die Atmosphäre, aber auch die Haltung beider Seiten, regierender und regierter (siehe im Artikel hier), zu beobachten. Was völlig fehlt ist die Überlegung, wie es dazu kommen konnte. Empörung aber kann Analyse nicht sinnvoll ersetzen, sie ist vielmehr Ergebnis, wie die Ereignisse selbst, fehlender Ursachenforschung (siehe dazu auch unseren kritischen Beitrag zur Herangehensweise von Liane Bednarz, die damit ein breites Medienecho erhielt, was wiederum auf deutliche analytische Defizite in der breiten Medienlandschaft hindeutet). In diesen grundsätzlichen Kontext fällt auch ein Vorschlag aus der SPD, den amtierenden Außenminister, Frank Walter Steinmeier, zum Nachfolger von Gauck für das Amt des Bundespräsidenten antreten zu lassen. Eine andere, jüngst verbreitete Schlussfolgerung, die Entwicklungen im Osten Deutschlands würden die wirtschaftliche Entwicklung dort gefährden, ist nicht weniger problematisch. Die Ereignisse des gestrigen Tages markieren damit nur einen Weg, der schon seit längerem vorgezeichnet ist und wohl auch in naher Zukunft weiter gegangen wird. Die Frage, ohne deren Beantwortung dieser bedrohliche Zustand kaum zu überwinden ist, lautet: Wie konnte es überhaupt dazu kommen?…Deutschland, Dresden, Bundespräsidentenwahl: Konsequenzen und Ursachen (vollständiger Beitrag im Abonnement)
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