USA, EU, Deutschland: Was ist dran an Trumps Vorwürfen?

Der Niveauunterschied zwischen zwei ehemaligen Journalisten der “Financial Times Deutschland”, die leider nur für wenige Jahre den deutschen Zeitungsmarkt mit einem frischen Blick auf das Wirtschaftsgeschehen in Deutschland und der Welt bereicherte, könnte größer nicht sein. Vielleicht liegt es daran, dass der eine, Wolfgang Münchau, seinen Blick seit vielen Jahren in der weltoffenen englischen Financial Times schärft, während der andere, Thomas Fricke, sich mittlerweile als Unterhaltungskünstler bei Spiegel online versucht.

Während Fricke in seiner Kolumne zu den Vorwürfen Trumps nicht mehr einfällt, als diese auf die Steuerung des Wechselkurses zu reduzieren und den Präsidenten wie den unterstellten Vorwurf als “irre” zu bezeichnen, analysiert Münchow detailliert und nüchtern die Grundlagen des Streits.

 

Frickes Kolumne steht in ihrer Machart durchaus stellvertretend für den Umgang deutscher Medien mit Trump und dessen Mitstreitern: Sie werden rundweg als “irre”, als “ökonomische Hardliner“, als “absolute Außenseiter” disqualifiziert, um nur einige gängige Charakterisierungen in den deutschen Medien aufzugreifen. Dabei wollen wir gar nicht die Gefahren, die sich mit der Person Trump verbinden, verharmlosen (siehe dazu zuletzt hier). Die eigentliche Rolle des Außenseiters in ökonomischen Fragen aber halten – global betrachtet – seit vielen Jahren deutsche Bundesregierungen, Wirtschaftswissenschaftler und Medien besetzt. Das wird deutlich, sobald man Einordnungen, wie sie Münchau vornimmt, studiert oder bereits Jahre zurückliegende, aber vor dem Hintergrund des eskalierenden Streits umso aktueller erscheinende Dokumente heranzieht, wie die nüchternen Analysen des US-Finanzministeriums zur internationalen Wirtschafts- und Wechselkurspolitik für den US-Kongress. Dabei ist weniger entscheidend, ob der Wechselkurs bewusst manipuliert wird. Das lenkt nur ab vom eigentlichen Problemkontext. Es geht vielmehr darum, sich bewusst zu machen, ob und aus welchen Gründen der Wechselkurs der wirtschaftlichen Entwicklung angemessen ist oder nicht. Das wollen wir im Folgenden untersuchen. Ob der Wechselkurs angemessen ist, ist dabei keineswegs allein am Wechselkurs abzulesen, der allerdings für sich genommen – sobald er um die unterschiedliche Preisentwicklung in den betroffenen Ländern bereinigt ist – schon wichtige Erkenntnisse liefert, die für einen rationalen Umgang mit dem eskalierenden Konflikt unerlässlich sind. Genauso unerlässlich sind darüber hinaus die Analyse der Außenwirtschaftsbeziehungen, die sich in den Handels- und Leistungsbilanzen der angesprochenen Länder widerspiegeln, und die Analyse der nationalen Wirtschaftspolitiken und deren Auswirkungen. Das alles soll im Folgenden berücksichtigt werden. In diesem Kontext sind auch die Reaktionen der Bundeskanzlerin und des EZB-Präsidenten auf die Vorwürfe Trumps interessant. Das erlaubt es schließlich auch einzuschätzen, ob der Konflikt eher weiter eskalieren oder aber an Bedeutung verlieren wird….USA, EU, Deutschland: Was ist dran an Trumps Vorwürfen? (vollständiger Beitrag im Abonnement)


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