Die Lage: Das Positive nicht übersehen

Gewiss, um die Welt ist es nicht gut bestellt: Syrien, Afghanistan, Jemen und andere Schlachtfelder und ihre unerhörten Opfer. Massenarbeitslosigkeit in vielen Teilen der Welt, auch in Europa, auch in Deutschland. Politischer Populismus, wohin man hört und schaut. Politische Polarisierung. Unkritische oder in ihrer Kritik häufig nicht eben tiefschürfende Medien und so genannte Experten. Weltweite Armut. Weltweite Einkommens- und Vermögenskonzentration. Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Aber, man darf das Positive nicht übersehen.

In Hamburg haben Zehntausende friedlich demonstriert. Ich erinnere mich an das G8-Treffen in Heiligendamm. Auch damals war es nur eine kleine Minderheit, die ihren Protest mit Gewalt ausdrückte. Die große Masse der Demonstranten war friedlich, kreativ, kritisch, klug, gelebte Demokratie. Auch damals wurden friedliche Demonstranten durch polizeiliche Härte in Geiselhaft für die wenigen Gewalttätigen genommen. Wie Armeen, wie im Krieg ließen die politisch Verantwortlichen die Polizisten aufmarschieren. Damals wurde unter der Hand gesagt, es sei doch stadtbekannt, welche Gewalttäter wann und von wo anreisten. Warum wurden sie nicht schon bei der Anreise von der Polizei isoliert? Unzählige friedliche Demonstranten wurden so Opfer staatlicher Willkür. Und viele Medien haben kräftig die Stimmung dazu geschürt, über einen Kamm geschoren, statt diese Entwicklungen kritisch zu hinterfragen. Das droht jetzt auch wieder in Hamburg zu passieren, bzw. ist diese Entwicklung längst in vollem Gange. Viele Politiker haben nichts dazu gelernt. Sie schützen damit nicht die Demokratie, sie gefährden sie. Vielleicht werden wir schon heute davon hören, sobald friedliche Demonstrationen von Gewaltbereiten genutzt werden oder das martialische Verhalten der Polizei die Demonstranten in die Enge treibt und kritische Situationen provoziert. Das ist sicherlich nicht nur für die vielen friedlichen Demonstranten prekär, sondern auch für viele Polizisten.

Afrika rückt wieder verstärkt ins Blickfeld. Vielleicht nur kurz. Vielleicht aber erleben wir wirklich eine Wiederbelebung einer Entwicklungspolitik, die ihren Namen auch verdient, die also hilft, die Ursachen der Not zu überwinden und nicht lediglich an den Symptomen kuriert.

Das Elektroauto nimmt Fahrt auf, wie nicht nur die jüngsten Ankündigungen von Volvo versprechen.

Die Massenarbeitslosigkeit bzw., positiv gewendet, die Vollbeschäftigung ist wieder Thema, hoffentlich nicht nur zum Wahlkampf.

Die Mächtigen reden wieder verstärkt miteinander, hoffentlich nicht nur anlässlich des G20-Gipfels, sondern auch darüber hinaus.

Die Weltkonjunktur ist in keiner schlechten Verfassung. Die Konjunktur ist zentral für den Abbau der Arbeitslosigkeit, Wohlstand, Demokratie und Frieden in der Welt.

Überall lauern indes Gefahren, die drohen, positive Entwicklung gleich wieder im Keim zu ersticken. Die größten Gefahren gehen diesbetreffend von der Politik aus, aber auch von vielen Medien und so genannten Experten, die in Denkmustern verharren, die sie seit Jahrzehnten gepflegt haben, die aber die großen Probleme nicht ursächlich überwunden, sondern nicht selten erst hervorgerufen haben. Das thematisieren, analysieren und kommentieren wir regelemäßig in Wirtschaft und Gesellschaft – Analyse & Meinung (WuG). Wer das unterstützen möchte, abonniert.


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