Für zwei Tage treffen sich die Regierungschefs der wichtigsten Industrienationen zum G20-Gipfel in Hamburg. Für zwei Tage! Genau genommen sind es nicht einmal zwei Tage. Und was werden nicht alles für Erwartungen geschürt, sowohl von den Teilnehmern des Gipfels, als auch von dessen Gegnern. Und mittendrin toben sich darüber nun schon seit Tagen Journalisten und Experten aus. Da heißt es besser nüchtern bleiben.
Wer sich erst einmal sachlich informieren möchte, hier zwei Links. Unter dem ersten Link informiert die Senatskanzlei der Stadt Hamburg über die Veranstaltung und deren Hintergrund. Jetzt werden schon viele Gegner der G20 und der vorherrschenden Politik aufschreien: Was, nach der Politik und den Polizeieinsätzen, die von der Stadt Hamburg schon im Vorfeld des G20-Gipfels ausgehen! Übrigens unter Führung eines SPD-Bürgermeisters. Ja, gerade dann. Der Hamburger Senat kann auch nüchtern, wie der verlinkte Text zeigt. Unter dem zweiten Link informiert das Statistische Bundesamt über die “G20 in Zahlen”.
Schlägt man sich dagegen gleich zu Beginn auf eine Seite oder schaltet gleich ganz ab, läuft man in Gefahr vom nüchternen Beobachter zum Getriebenen zu werden und sich womöglich vor den falschen Karren spannen zu lassen. Eine gesunde Portion Misstrauen gegenüber all denjenigen, die jetzt pro und kontra poltern, vor allem aber ihre Erwartungen in den Gipfel hineinprojizieren, um ihn für ihre eigene Agenda zu nutzen, dürfte durchaus angebracht sein.
Zwei Tage G20-Gipfel werden die Welt und die politische Ausrichtung der Herrschenden nicht verändern. Was unter dem Strich dieser Veranstaltung bleiben wird ist der positive Sachverhalt, dass miteinander gesprochen wird. An Konfliktherden mangelt es schließlich nicht.
Darüber hinaus wird es wohl ungeachtet aller Globalisierung in absehbarer Zeit vor allem darauf ankommen, vor der eigenen Tür zu kehren. Genau darin sind deutsche Politiker, Journalisten und Experten schlecht. Es mangelt an politischem Wettbewerb, der auch wirklich diesen Namen verdient. Das zeigt nicht zuletzt der im Grundsatz schwache Kontrast zwischen CDU/CSU, SPD und auch Bündnis 90/Die Grünen. Deswegen wird voraussichtlich nicht nur der G20-Gipfel wenig Veränderungen mit sich bringen, sondern auch die Bundestagswahl. Auch hier heißt es nüchtern bleiben.
Bleibt die Herausforderung, die Ereignisse, Entwicklungen und die ihnen zugrunde liegenden Ursachen und Zusammenhänge zu versachlichen und zu verstehen. Hierzu können der G20-Gipfel wie die dagegen gerichteten Aktionen durchaus beitragen, wenn man sie denn lässt und wenn sie selbst diese Herausforderung ernst nehmen.
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