Archiv für Arbeit

BA-Statistik der Arbeitsvermittlung – Lehren aus der Vergangenheit – von Ursula Engelen-Kefer

Ursula Engelen-Kefer

Mehr als 10 Jahre sind vergangen, seit die politisch hochgespielte Skandalisierung der Statistik über die Arbeitsvermittlung der damaligen Bundesanstalt für Arbeit – heute Bundesagentur für Arbeit (BA) – die Schlagzeilen beherrschte. Die Folgen waren wirtschaftlich, sozial und politisch im wahrsten Sinne des Wortes “weittragend”.

Sanktionen bei Hartz IV: unbedingt verfassungswidrig! – Ein Gastbeitrag von Wolfgang Neskovic und Isabel Erdem

::www.bundesverfassungsgericht.de:: Die Internetseite des Bundesverfassungsgerichts

Im Rahmen des Aufrufes “Farbe bekennen – gegen entwürdigende Hartz IV Praxis und für berufliche Förderung” hat Wirtschaft und Gesellschaft Isabel Erdem und Wolfgang Neskovic um einen Gastbeitrag zur Verfassungsmäßigkeit von Hartz IV-Sanktionen gebeten. Vor dem Hintergrund des Aufrufes werden wir die Problematik rund um Hartz IV und die Sanktionspraxis aus verschiedenen fachlichen Blickwinkeln in weiteren Gastbeiträgen beleuchten. Der Aufruf kann hier gelesen und unterzeichnet werden: Farbe bekennen – gegen entwürdigende Hartz IV Praxis und für berufliche Förderung

Das Erbe von Hartz IV (in der Freitag 20.07.2011)

Erschienen am 20.07.2011 in der Freitag:
Das Erbe von Hartz IV

Arbeiterführer (01.06.2011)

Gerade erzählte mir ein guter alter Freund von einem Bewerbungsgespräch bei der Gewerkschaft. Die erste Frage lautete:  „Sind Sie auch in der Gewerkschaft?” Sie wurde ihm schon im Aufzug gestellt. Mein Freund antwortete: „Nein.” Und er setzte frech, aber mit unüberhörbar humorvollem Unterton nach: „Aber Sie haben jetzt die Chance ein Mitglied hinzuzugewinnen.” „Und hat er gelacht?”, fragte ich meinen Freund und ergänzte: „So ein souveräner Arbeitnehmer, das wird bei der Gewerkschaft doch gleich auf Gegenliebe  gestoßen sein.”…Weiterlesen und das ultimative “Arbeiterführer”-Lied hören (vom Funktionär, zum Parlamentarier, zum Millionär…), hier klicken: Arbeiterführer.

Salut Vollbeschäftigung (14.04.2011)

Dass die Bundesregierung kein beschäftigungspolitisches Ziel verfolgt, lässt sich anhand des „Makroökonomischen Hintergrundes“ feststellen, der ihrem „Nationalen Reformprogramm der Bundesrepublik Deutschland“ zugrundeliegt (1).

Die „Jahresprojektion der Bundesregierung vom 19.01.2011“ ermöglicht es, dies auch in genaueren Zahlen auszudrücken (2).

 

Adieu Vollbeschäftigung (12.04.2011)

Am 11. April hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Bmwi) das Nationale Reformprogramm der Bundesrepublik Deutschland in der Vertretung der Europäischen Kommission in Berlin vorgestellt.
Dazu kann man viele Meinungen haben. Der Vertreter der Europäischen Kommission bezeichnete es als nicht “besonders ambitioniert”, es sei “keine Gesamtstrategie zu erkennen”, eher eine “Ex-Post-Strategie”, da das Programm weitgehend bereits bestehende Maßnahmen der Bundesregierung beschreibe.

Eines aber ist mit dem Vortrag des Bmwi durch eine darin enthaltene Graphik und die ihr per definitionem zugrundeliegende Logik belegt: Die Bundesregierung hat kein beschäftigungspolitisches Ziel – jedenfalls nicht das, die Arbeitslosigkeit zu senken.

So zeigt die Graphik auf Seite 3 zu Punkt “1. Makroökonomischer Hintergrund”, dass das prognostizierte tatsächliche reale Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (grüne Linie) in der Zukunft fortlaufend unter dem unterstellten potenziellen Wirtschaftswachstum (rote Linie) liegen soll.
Die Arbeitslosigkeit kann aber nur sinken, wenn die Wachstumsrate des tatsächlichen Bruttoinlandsprodukts über der des Potenzialwachstums liegt (1). Warum ist das so?
Das Potenzialwachstum ist das Produkt aus Arbeitspotenzial und potenzieller Arbeitsproduktivität, das sich bei Vollbeschäftigung bzw. optimalen Kapazitätsauslastung der eingesetzten Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital ergibt. Das Arbeitspotenzial umfasst die Erwerbstätigen und die Arbeitslosen. Die Arbeitsproduktivität ist der mit dem Einsatz der Beschäftigten und des Sachkapitals geschaffene Wert.
Das tatsächliche Wachstum des realen Bruttoinlandsproduktes ist das Produkt aus Erwerbstätigen und tatsächlich erzielter Arbeitsproduktivität. Die Arbeitslosen sind hier – wie im richtigen Leben – außen vor. Verfolgt die Bundesregierung das wirtschafts- und gesellschaftspolitische Ziel, die bestehende Arbeitslosigkeit zu senken, muss sie daher ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes anstreben, das über dem Potenzialwachstum liegt. Damit auch eingefleischte Wachstumsgegner an dieser Stelle weiterlesen, sei angemerkt, dass auch der wünschenswerte Ausbau regenerativer Energien wie alle ökologisch wünschenswerten Entwicklungen immer auch Wirtschaftswachstum bedeuten.