Es ist wieder soweit. Die “Chefkorrespondentin für Wirtschaftspolitik” der Tageszeitung “Die Welt”, Dorothea Siems, hat neuen Stoff für eine unserer Lieblingsserien, “Not everything is as it Siems“, geschrieben. Endlich geht es einmal wieder um die Rente. Immer mehr Politiker, Wissenschaftler und Journalisten scheinen derzeit zu erkennen, dass die private Altersvorsorge, allen voran die Riesterrente, ein Irrweg war. Stattdessen rückt wieder die Stärkung der gesetzlichen Rente in den Blick. Freilich ohne dass die Verantwortlichen in Politik, Wissenschaft und Medien ihren Fehler eingestehen, der darin besteht, dass sie die Durchsetzung der privaten Altersvorsorge zulasten des gesetzlichen Rentenniveaus zu verantworten haben. Noch sind es auch allenfalls nur halbherzige Schritte, die unternommen werden, um die von Beginn an abzusehende Fehlentwicklung zu korrigieren. Die Absenkung des Rentenniveaus, die im Zuge der Teilprivatisierung der Rente durchgesetzt wurde, wird bisher nicht ernsthaft infrage gestellt. Wer aber bis heute gar nichts begriffen hat, ist, wie sollte es anders sein, Dorothea Siems. Sie schreibt heute in “Die Welt“:
Archiv für Rente
Falsche Altersvorsorge: Peter Bofinger nimmt erneut Stellung
Gestern Abend plädierte Peter Bofinger in Spiegel online für die Abschaffung der Riester-Rente und die Stärkung der gesetzlichen Rente – was wir natürlich begrüßen. Neulich aber hat er geradezu entgegengesetzt im Deutschlandfunk argumentiert – und dann auch wieder nicht. Bestehen bleiben auch seine argumentativen Schwächen hinsichtlich der Einbindung von Selbständigen in die gesetzliche Rente. Während wir die Einbindung von Selbständigen in die gesetzliche Rente ebenfalls begrüßen, sehen wir doch auch Probleme in der Ausgestaltung. Siehe zu beidem hier.
Beschäftigte “investieren” Milliarden in die “Altersvorsorge” – und verhindern damit Investitionen und Altersvorsorge
Erst vorgestern mussten wir das Statistische Bundesamt wegen seiner beschränkten Sicht auf die Entwicklung der Einzelhandelsumsätze kritisieren. Heute nun berichtet das Statistische Bundesamt: “Beschäftigte investierten im Jahr 2012 rund 9,5 Milliarden Euro in betriebliche Altersvorsorge”. Diese Fehlinformation lässt sich bereits mit dem guten alten Duden richtig stellen. Um die Tragweite dieser Fehlinformation deutlich zu machen, bedarf es allerdings einiger zusätzlicher Erläuterungen…Beschäftigte “investieren” Milliarden in die Altersvorsorge – und verhindern damit Investitionen und Altersvorsorge (vollständiger Beitrag im Abonnement)
Rentenbeitragssenkung: Nahles trotz wachsender Altersarmut für Beitragssenkung, Kanzlerin trotz ganz anderer “konjunktureller Herausforderungen”
Der Deutschlandfunk meldete vorgestern in seinen Nachrichten, dass die Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Andrea Nahles, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters gesagt hat, den Rentenbeitragssatz von 18,9 auf 18,7 Prozent absenken zu wollen. Erst wenige Tage zuvor hatte das Statistische Bundesamt gemeldet, dass die Altersarmut in Deutschland rasant ansteigt. Die Ursache hierfür liegt in dem politischen Ansatz begründet, der auch den neuesten Beitragssenkungswünschen der Bundesarbeitsministerin zugrundeliegt. Nicht nur die wachsende Altersarmut verdeutlicht, dass Nahles der Mehrheit der ArbeitnehmerInnen damit keinen Gefallen tut. WuG erklärt warum und die hinter diesem Ansatz stehende “Philosophie”. Schließlich meinte die Bundeskanzlerin in derselben Woche, die Absenkung des Rentenbeitragssatzes sei ein “wichtiges Signal” für “die konjunkturellen Herausforderungen”. Aus demselben Grund aber, weswegen die Absenkung des Rentenbeitrags kein Gewinn für die Mehrheit der ArbeitnehmerInnen ist, ist die Absenkung des Rentenbeitrags auch kein Gewinn für die Konjunktur. WuG erklärt warum…Rentenbeitragssenkung: Nahles trotz wachsender Altersarmut für Beitragssenkung, Kanzlerin trotz ganz anderer “konjunktureller Herausforderungen” (vollständiger Beitrag im Abonnement)
Deutsche Rentenversicherung warnt vor gesetzlichen Rentenkürzungen – und rät zur “zusätzlichen Absicherung”
Das Schreiben der Deutschen Rentenversicherung, verfasst unter dem Betreff “Ihre Renteninformation”, erreicht Millionen ArbeitnehmerInnen. Man muss sich einmal ausrechnen, was es kosten würde, wenn private Versicherungskonzerne und Finanzdienstleister die darin für sie enthaltene Werbung als Hauspost versenden müssten. Und dann hätten sie ja immer noch nicht den offiziellen Segen der Deutschen Rentenversicherung. So aber gibt´s beides frei Haus: die Werbung und den Segen.
Alltag im Regierungsviertel: Begegnung mit Müntefering
Eine kurze Mittagsrunde mit meiner vierbeinigen Kollegin. Durch das Regierungsviertel. 13 Uhr 20. Auf der Gustav-Heinemann-Brücke kommt mir Franz Müntefering entgegen. Maßgeschneidert sitzt sein in einem sommerfrischen Hellblau gehaltener Anzug. Ein echter Sunny-Boy, der Münte, denke ich. Und ich überlege kurz, was teurer war, der Anzug oder der Gürtel, der seine Hose hält. Ich schaue ihn an. Er schaut mich an. Er fühlt sich erkannt und lächelt, eitel wie PolitikerInnen nun einmal in der Regel sind. Besonders diejenigen, die behaupten, es nicht zu sein oder damit kokettieren.
Chef des Sparkassenverbandes begreift nicht einmal das 1×1 der Ökonomie – hat aber Volkswirtschaft studiert
Vielleicht war es ja das CSU-Parteibuch, das ihm zu seiner Karriere verhalf. Das Verstehen ökonomischer Zusammenhänge kann es jedenfalls nicht gewesen sein. Zumindest dann nicht, wenn man das Interview als Maßstab nimmt, das der Präsident des Deutschen Sparkassen – und Giroverbandes, Georg Fahrenschon, heute früh dem Deutschlandfunk gab. Spätestens an dieser Stelle musste ich am Frühstückstisch laut auflachen – das passiert mir leider häufiger, wenn ich morgens den Interviews und der Berichterstattung im Deutschlandfunk lausche:…Chef des Sparkassenverbandes begreift nicht einmal das 1×1 der Ökonomie – hat aber Volkswirtschaft studiert (vollständiger Beitrag nur im Abonnement)