Das europäische Amt für Statistik, Eurostat, hat heute eine Pressemitteilung herausgegeben, die den Anteil der Niedriglohnempfänger in der EU nach Geschlecht, Bildung und Art des Arbeitsvertrages ausweist. Zur Berechnung wurde ein so genannter Niedriglohnschwellenwert zugrunde gelegt.
“Als Niedriglohnempfänger gelten diejenigen Arbeitnehmer, deren Bruttostundenverdienst zwei Drittel oder weniger des nationalen Medianverdienstes beträgt. Folglich sind die Schwellen, die bestimmen, ob ein Arbeitnehmer als Niedriglohnempfänger gilt, vor dem nationalen Hintergrund festgelegt und spezifisch für jeden Mitgliedstaat”, definiert Eurostat (1). Für Deutschland wird ein Niedriglohnschwellenwert von 10,20 Euro ausgewiesen.
Die Höhe eines allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 Euro, wie der DGB und auch die SPD ihn seit Jahren fordern, wäre hieran gemessen nicht geeignet, den Niedriglohnsektor in Deutschland wirksam zu bekämpfen. Selbst Die Linke bleibt mit ihrer Forderung nach einem flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn von 10 Euro unter dem Niedriglohnschwellenwert.
Das ist umso bedauerlicher, weil Deutschland obendrein unter den Ländern der Eurozone nach den Daten von Eurostat den drittgrößten Niedriglohnsektor hat (nur für Griechenland sind keine Zahlen angegeben). Größer ist er nur noch in Zypern und in Estland.
Dieser negative Befund bestätigt sich auch bei den Frauen, wie auch bei den unbefristeten Arbeitsverträgen. Besonders krass fällt der Unterschied zu Belgien, Finnland und Frankreich aus.
Bei den befristeten Arbeitsverträgen rückt Deutschland sogar auf den zweitschlechtesten Rang vor; hier landet Deutschland selbst unter allen 27 EU-Ländern auf dem drittschlechtesten Platz.
Menschen mit niedrigem Bildungsstand haben in Deutschland schließlich EU-weit die schlechtesten Verdienstmöglichkeiten; nur in der Slowakei und Rumänien gibt es einen höheren Anteil Niedriglohnempfänger mit niedrigem Bildungsstand.
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(1) Der Median wiederum “ist jener Bruttostundenverdienst, welcher die Arbeitnehmer in zwei gleichgroße Gruppen einteilt. Die eine Hälfte verdient weniger und die andere Hälfte mehr als den Medianverdienst.” (vgl. )
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